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Dunkle Regenwolken liegen über dem Terminal des neuen Flughafens Berlin Brandenburg Willy Brandt (BER) in Schönefeld (Brandenburg).

© picture alliance / dpa

Giftattacke auf BER-Mitarbeiter: Giftattacke: BER-Ingenieur arbeitet wieder

Die Staatsanwaltschaft ermittelt nach einer Giftattacke auf einen BER-Ingenieur. Der Mann könnte an der Aufdeckung von BER-Skandalen beteiligt gewesen sein.

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Schönefeld - Der mysteriöse Versuch, auf der Baustelle des neuen Haupstadtflughafens einen Ingenieur zu vergiften, beschäftigt die Strafjustiz in Brandenburg. Es war allerdings nach dem bisherigen Stand der Ermittlungen kein Mordversuch. Es geht um den „Verdacht der gefährlichen Körperverletzung“, bestätigte Horst Nothbaum, Sprecher der Staatsanwaltschaft in Cottbus, am Montag. Einen Tatverdächtigen gibt es nach seinen Worten nicht. „Die Ermittlungen gegen unbekannt dauern an“, so Nothbaum. Weitere Angaben wollte die Behörde am Montag nicht machen. Vom Flughafen selbst, der sich wegen des laufenden Verfahrens offiziell ebenfalls nicht äußern will, wird der Vorfall zumindest bestätigt.

Allerdings hat der Aufsichtsrat, der eigentlich in unregelmäßigen Abständen auch einen Überblick über Ermittlungsverfahren im Zusammenhang mit dem BER erhält, dem Vernehmen nach davon bislang nichts erfahren. Innerhalb des Flughafens war bislang lediglich bekannt, dass der betreffende Ingenieur gesundheitsbedingt seit vorigem Jahr abwesend war, inzwischen aber genesen und zurückgekehrt ist.

Der Ingenieur war im Mai 2015 auf der Baustelle zusammengebrochen

Der Vergiftungsversuch soll sich im Mai 2015 zugetragen haben. Nachdem der Mann auf der Baustelle zusammengebrochen war, sollen im Zuge der Behandlung toxische Substanzen nachgewiesen worden sein. Laut „Bild am Sonntag“ gehen die Ermittler davon aus, dass dem Mann ein Gift in den Kaffee gemischt wurde. Eine Bestätigung dafür gibt es aber nicht.

Geprüft werden offenbar auch Verbindungen zum Imtech-Skandal. Ehe der Ingenieur zum BER kam, soll er bei anderen Projekten Betrügereien des mittlerweile insolventen und verkauften holländischen Gebäudeausrüsters festgestellt haben. Am BER wird vermutet, dass er einer der sogenannten „Whistleblower“ der Imtech-Enthüllungen am Flughafen war.

Der Vergiftete könnte an der Aufdeckung von BER-Skandalen beteiligt gewesen sein

Am Montag tagte der BER-Sonderausschuss des brandenburgischen Landtages direkt am BER. Fragen zu dem Fall gab es keine. Und trotz der dramatischen Rückstände auf der Baustelle wurden Flughafenchef Karsten Mühlenfeld und die für den BER zuständigen Regierungsmitglieder aus Brandenburg von den Abgeordneten auch sonst geschont.

Mühlenfeld erklärte erneut, dass es „noch eine Chance gibt, den Flughafen bis Ende 2017 zu eröffnen“. Er verwies auf die Gespräche mit den Behörden, um das „heiße Thema“ der Entrauchung zwischen dem Terminal und dem genau darunter befindlichen Tiefbahnhof zu klären.

BER-Chef hält an Eröffnungsermin 2017 fest

Nach der letzten Sitzung des Aufsichtsrates hatte dessen Vorsitzender, Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) erklärt, dass der Flughafen Ende April von neuen Anforderungen des Eisenbahnbundesamtes und der Deutschen Bahn überrascht worden sei. Mühlenfeld sagte nun: „Es ist ein altes Thema. Man hätte das Problem vor einem Jahr feststellen müssen. Das wurde nicht getan.“

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