Brandenburg: Görke tritt wieder an
Brandenburgs Linke dümpeln weiter deutlich unter der 20-Prozent-Marke
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Potsdam - Christian Görke will der starke Mann der Linken in Brandenburg bleiben: Am kommenden Wochenende tritt der Finanzminister auf dem Landesparteitag in Templin (Uckermark) als bislang einziger Kandidat wieder für den Landesvorsitz an. Der 53-Jährige führt die Partei seit gut zwei Jahren. Bei der Landtagswahl im Herbst 2014 hatte die Partei unter seiner Führung ein Drittel ihrer Wähler verloren und war auf 18,6 Prozent abgerutscht. Laut Umfragen haben sich die Brandenburger Linken davon bis heute nicht erholt.
Beim Parteitag im November in Potsdam hat Görke auch deshalb und wegen wachsender interne Kritik scharfe Töne gegen den Koalitionspartner SPD angeschlagen. „Hören wir doch endlich auf bei jedem Vorhaben zunächst einmal darüber nachzudenken, ob die SPD da mitmacht“, hatte Görke gesagt. „Wir dürfen den Konflikt mit dem Koalitionspartner nicht scheuen.“ In der Partei ist es kein Geheimnis, dass das mehr ein Signal nach innen, als an die SPD war. Immer wieder heißt es, ein Amt als Finanzminister und Vize-Regierungschef sei auf Dauer schwer vereinbar mit dem Parteivorsitz.
Dennoch setzt die Parteiführung angesichts der Bundestagswahl im kommenden Jahr auf Kontinuität: Neben Görke treten auch seine Parteivize Ute Hustig, Norbert Müller, Sebastian Walter sowie Landesgeschäftsführerin Andrea Johlige ohne Konkurrenz wieder zu den Vorstandswahlen an. Einzig Gerlinde Krahnert zieht sich aus persönlichen Gründen als Stellvertreterin zurück. An ihrer Stelle will die Bundestagsabgeordnete Kirsten Tackmann in den Vorstand.
Damit bliebe trotz des hohen Durchschnittsalters der Parteimitglieder von gut 68 Jahren immerhin die Führung vergleichsweise jung. Denn mit Walter, Müller, Johlige und Schatzmeister Ronny Kretschmer wäre bei einer Wiederwahl die Hälfte des Vorstands im Alter zwischen 25 und 40 Jahren.
Von der Bundesvorsitzenden Katja Kipping wollen sich die Linken auf die bevorstehende Bundestagswahl 2017 einstimmen lassen. Denn nach den Sommerferien werden bereits die Kandidaten in den Wahlkreisen und auf einem weiteren Parteitag Ende November auch die Landesliste für die Bundestagswahl aufgestellt. Von der Bundespartei möchte auch die Linksjugend Solid lernen: Die jungen Parteimitglieder haben einen Antrag zur Satzung eingereicht, wonach auch die Landespartei künftig von einer Doppelspitze geführt werden soll. dpa
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