Brandenburg: Griechisches Konsulat besetzt
Autonome drangen in das Haus am Berliner Wittenbergplatz ein. Lage blieb friedlich
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Berlin - Das Griechische Generalkonsulat am Wittenbergplatz in Berlin-Schöneberg ist am Montag von zirka 30 Linksautonomen besetzt worden. Hintergrund sind die derzeitigen Unruhen in Griechenland, nachdem am Samstag in Athen ein 15-Jähriger durch eine Polizeikugel getötet worden war. Der Protest in Berlin dauerte bis Redaktionsschluss an und blieb friedlich.
Gegen 9.40 Uhr waren die Besetzer in das Konsulat am Wittenbergplatz eingedrungen. Dort hängten sie ein Transparent an die Fassade, auf dem sie zum Widerstand gegen die Polizeigewalt in Griechenland aufrufen. Die Demonstranten – meist junge Leute, schwarz gekleidet und teilweise vermummt – warfen auch Handzettel vom Balkon des Gebäudes, um auf die Geschehnisse aufmerksam zu machen. Die Polizei postierte sich mit rund 120 Beamten rund um den Wittenbergplatz – ohne jedoch einzuschreiten. Wie Polizeipräsident Dieter Glietsch sagte, seien die Demonstranten als Besucher in das Konsulat gekommen. „Der Konsul hat das Hausrecht. So lange er die Besucher aufnimmt und uns nicht um Hilfe bittet, werden wir auch keinen Besetzer dort herausholen“, sagte ein Polizeisprecher.
Viele Passanten, darunter auch Berliner Griechen, hatten Verständnis für die Aktion. Ein in Berlin lebender Grieche sagte, es sei gut, dass international Aufmerksamkeit für die Lage in Griechenland geschaffen werde. Die ökonomische und soziale Situation dort sei verheerend, Polizeigewalt und Korruption weit verbreitet.
Gegen 13 Uhr versammelten sich rund 50 Autonome vor dem Konsulat, um die Besetzer im Gebäude lautstark zu unterstützten. Kurzzeitig war es zu einer Rangelei gekommen, als Polizeibeamte eine Frau aus der Menge zogen, um sie zu überprüfen. Die Autonomen versuchten, dies zu verhindern – was aber misslang.
Wie ein Autonomer erzählte, sei die Besetzung eine „Spontan-Aktion“. Hintergrund ist der Tod des Schülers Alexandros Grigoropoulos – er war am Samstag in Athen erschossen worden. Danach kam es in mehreren griechischen Städten zu Straßenschlachten zwischen Autonomen und der Polizei. Bereits am Sonntag hatten auch in Kreuzberg 150 Menschen gegen die Polizeigewalt in Griechenland friedlich demonstriert. tabu
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