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Brandenburg: Grusel der Vergangenheit

In Brandenburg gibt es zahlreiche Relikte, die an Krieg und Teilung erinnern. Sie können besichtigt werden

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Krieg und Teilung sind auch 25 Jahre nach dem Mauerfall immer noch sichtbar in Brandenburg. Es gibt noch viele Relikte aus der Zeit. Viele können sogar besichtigt werden und ermöglichen so eine Zeitreise.

BUNKER

Vor allem das nördliche Berliner Umland war durchlöchert wie ein Schweizer Käse. Mehr als 30 unterirdische Bauten der Nationalen Volksarmee (NVA) und der anderen „bewaffneten Organe“ sowie der sowjetischen Streitkräfte sollten als Kommandozentralen und Führungsstellen in einem Atomwaffenkrieg dienen. Während einige Labyrinthe wie der Honecker-Bunker bei Prenden mit Beton verschlossen sind, können einige regelmäßig besichtigt werden.

Feste Öffnungszeiten bieten die Bunker in Ladeburg bei Bernau, Harnekop und Wollenberg bei Bad Freienwalde und Kunersdorf bei Wriezen an. Sporadisch werden die Bunker in Biesenthal und in Freudenberg bei Werneuchen geöffnet (www.ddr-bunker.de).

Tiefe Einblicke in die Welt des Kalten Krieges vermitteln die öffentlich zugänglichen Bunker „Fuchsbau“ bei Petersdorf/Bad Saarow, in Wünsdorf an der B 96 und in Kolkwitz bei Cottbus.

Aus einer anderen Zeit stammen die beeindruckenden Betonreste im Wald bei Lobetal, gleich hinter Bernau. Hier war Nazi-Deutschlands Oberkommando der Marine, Objekt „Koralle“. Von hier wurden während des Zweiten Weltkrieges die U-Boote geführt. Der Marinebunker selbst ist durch Vandalismus weitgehend zerstört.

HONECKER-JAGDHAUS

Mitten in der Schorfheide bei Eichhorst steht das Jagdhaus „Wildfang“, in dem Honecker die meiste freie Zeit mit seiner Familie verbrachte. Bis 2012 nutzte es die Naturwacht. Seitdem steht das Fachwerkgebäude mit Unterkünften für das Wachpersonal leer.

ZENTRALES AUFNAHMEHEIM

Am Rande von Zepernick und direkt an den einstigen Rieselfeldern von Hobrechtsfelde befand sich zwischen 1979 und 1989 das „Zentrale Aufnahmeheim Röntgental“. Hier mussten sich Übersiedler aus Westdeutschland und Rückkehrer aus der DDR einer oft mehrere Wochen dauernden Überprüfung unterziehen, in der sie das umzäunte und bewachte Gelände nicht verlassen durften.

VERSCHWUNDENES DORF

Nur noch die gepflasterte Dorfstraße, einige Kellerfundamente und in den Bäumen eingewachsene Reste von Hoftoren erinnern an den Ort Osdorf vor der Grenze zu Lichterfelde-Süd. Um den Grenzern freies Schussfeld auf Flüchtlinge zu ermöglichen, mussten die 500 Bewohner zwischen dem Mauerbau 1961 und 1968 wegziehen. Das Dorf wurde bis auf eine Scheune, die heute ein Hofladen nutzt, abgerissen.

KASERNEN

Rund um Berlin gibt es nach wie vor große Kasernenkomplexe der einstigen Wehrmacht, die bis zum Abzug 1994 von der Roten Armee benutzt wurden. Die umfangreichsten Anlagen stehen in Bernau (zwei Standorte des Heeresbekleidungsamtes), beiderseits der Bundesstraße B 5 hinter Spandau (Olympisches Dorf und Löwen- beziehungsweise Adlerkaserne), in Teupitz, im früheren Oberkommando in Wünsdorf, in Sperenberg und Kunersdorf, in Vogelsang bei Templin, in Rathenow sowie rund um Jüterbog und Niedergörsdorf.

Außerdem ist der Flugplatz in Rangsdorf, von dem aus Claus Schenk Graf von Stauffenberg zum Hitlerattentat am 20. Juli 1944 gestartet war, ungenutzt. Noch auf unbestimmte Zeit wird das einstige „Bombodrom“ wegen Munitionsbelastung gesperrt bleiben.

MUSEEN

Verschiedene Museen widmen sich dem Kalten Krieg. Sehenswert ist das Luftfahrtmuseum in Finowfurt, das sich ausführlich dem Absturz einer mit hochmoderner Spionagetechnik ausgerüsteten sowjetischen Maschine zu Ostern 1966 in den Stößensee in Spandau beschäftigt. Eine Gedenktafel an der nahe gelegenen Brücke lobt bis heute den „selbstlosen Einsatz“ der Piloten, weil sie eine „unabsehbare Katastrophe im nahen Wohngebiet“ vermieden hätten. Der britische Geheimdienst, der damals die Spionagetechnik nach London brachte und vor der Übergabe der Maschine an die Sowjets wieder einbaute, geht nach wie vor von einem Fluchtversuch eines der beiden Piloten aus.

GRENZTÜRME

Noch zwei Wachtürme erinnern im Umland an die Teilung . Einer steht in Nieder Neuendorf an der Havel und kann im Sommerhalbjahr besichtigt werden. Den anderen zwischen Frohnau und Bergfelde nutzt die Deutsche Waldjugend.

FLUCHTTUNNEL

Auch zwischen Westberlin und dem Umland gab es mehrere Fluchttunnel, so von Klein Glienicke nach Zehlendorf im Süden und von Glienicke nach Hermsdorf im Norden. Beide sind heute gekennzeichnet.

KGB-GEFÄNGNIS

Die sowjetische Besatzungsmacht hatte nach Kriegsende das große Villenviertel am Neuen Garten in Potsdam mit rund 100 Häusern zum „Militärstädtchen Nr. 7“ gemacht. Die Geschichte hält die Gedenk- und Begegnungsstätte im ehemaligen KGB-Untersuchungsgefängnis in der Leistikowstraße fest, in dem bis Mitte der 1950er-Jahre auch zahlreiche DDR-Bürger einsitzen und auf ihr Urteil warten mussten.

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