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Hier tagt der Aufsichtsrat - allerdings künftig nicht mehr so häufig. Der neue Hauptstadtflughafen BER soll trotzdem fertig werden. Irgendwann.

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Zukunft des BER: Hauptstadtflughafen - Aufsichtsrat will seltener tagen

UPDATE Mit angespannten Mienen sind die Kontrolleure des Hauptstadtflughafens in Schönefeld zusammengetreten. Sie suchen Wege aus dem Stillstand des Milliardenprojekts - und wollen sich selbst aus dem Alltagsgeschäft wieder stärker heraushalten.

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Schönefeld - Der Aufsichtsrat des Hauptstadtflughafens will trotz der anhaltenden Probleme künftig seltener tagen. Nach dpa-Informationen sollen so die Vor- und Nacharbeiten zum Aufsichtsrat entzerrt werden. Das Kontrollgremium um Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) trat am Freitagvormittag in Schönefeld zusammen. Der neue Flughafenchef Hartmut Mehdorn sollte die geplanten Umstrukturierungen vorstellen, mit denen er bei dem Projekt aufs Tempo drücken will.

Der sagt inzwischen: Der neue Hauptstadtflughafen könnte auch stufenweise in Betrieb gehen. "Es gibt immer sieben Wege, die nach Rom führen", sagte Flughafenchef Hartmut Mehdorn am Freitag in Schönefeld. "Wir denken über alles nach." Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) als Aufsichtsratschef deutete an, sich gegen eine etwas längere Öffnung des Flughafens Tegel nicht zu sperren.

Einen Beschluss über eine Teilinbetriebnahme gebe es aber nicht, hob Mehdorn hervor. Oberstes Ziel sei es, den Flughafen zügig fertigzustellen. Dafür gibt es noch keinen Termin. Vor der geplatzten Eröffnung im Juni 2012 war geplant, in einer Nacht von Tegel und Schönefeld zum Neubau umzuziehen und die Altflughäfen zu schließen.

Mehdorn fordert seit seinem Amtsantritt, den Flughafen Tegel dauerhaft offen zu halten. "Eigentlich hat jede Hauptstadt dieser Welt mindestens zwei Airports", erneuerte er am Freitag seine Forderung. Bislang ist festgelegt, dass Tegel spätestens sechs Monate nach der Eröffnung des Hauptstadtflughafens schließen muss. Gefragt nach einer Verlängerung über das halbe Jahr hinaus sagte Platzeck am Freitag: "Wir werden über ein, zwei, drei Monate miteinander reden müssen, können - das wird die Zeit zeigen."

"Wenn wir eine Hilfestellung brauchen, um zu einem sinnvollen Eröffnungstermin und Eröffnungsprozedere zu kommen für Schönefeld, dann werden wir alles ausschöpfen, was möglich ist und geht", ergänzte Platzeck. Aus wirtschaftlichen und rechtlichen Gründen könne er es sich aber weiterhin nicht vorstellen, Tegel dauerhaft parallel zum neuen Flughafen weiter zu betreiben.

Platzeck, Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) und der Verkehrsstaatssekretär des Bundes, Rainer Bomba (CDU), wollten am Freitag im Präsidialausschuss des Aufsichtsrats auch über den angekündigten neuen Posten eines Finanz-Geschäftsführers reden. Aufsichtsratschef Platzeck hatte erkennen lassen, dass es einen Kandidaten oder eine Kandidatin für den Posten gibt. Ein Name sickerte nicht durch. Weitere Personalien dürften in Schönfeld Thema sein. Im Vorfeld der Sitzung war aus Gesellschafterkreisen verlautet, der Chef des Paderborner Flughafens, Elmar Kleinert, sei bereit, als Betriebsleiter für Tegel und Schönefeld nach Berlin zu wechseln. Als Verstärkung für Mehdorns Mannschaft im Gespräch ist außerdem der frühere Bauleiter des Berliner Hauptbahnhofs und des Bahnprojekts Stuttgart 21, Hany Azer.

Das nächste Treffen des Aufsichtsrats soll es voraussichtlich erst im Juni geben. In dem längeren Abstand äußere sich Vertrauen in den neuen Geschäftsführer Hartmut Mehdorn, hieß es. Zuletzt hatte der Aufsichtsrat Aufgaben der Geschäftsführung übernommen. Platzeck sagte nun, Mehdorn halte die Zügel fest in der Hand.

Seit im vergangenen Sommer die Flughafen-Eröffnung zum vierten Mal geplatzt war, tagte der Aufsichtsrat alle vier bis fünf Wochen. 2011 und 2010 hatte es jeweils nur vier Treffen gegeben. Daran hatte es Kritik gegeben, nachdem die Eröffnung abgesagt wurde.

Erwartet wurde, dass der Aufsichtsrat am Freitag auch über die Verhandlungen mit dem Architekten Meinhard von Gerkan spricht. Mehdorn will einige seiner führenden Architekten wieder einstellen. Nach der geplatzten Eröffnung des Flughafens hatte der Flughafen dem angesehenen Büro gekündigt. Der Flughafen sollte eigentlich seit eineinhalb Jahren in Betrieb sein. Die Eröffnung ist aber wegen Technikproblemen, Planungsfehlern und Baumängeln schon vier Mal abgesagt worden. Einen neuen Termin gibt es nicht. (dpa)

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