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Brandenburg: Herr Wichmann kehrt zurück ins Kino Andreas Dresen dreht zum zweiten Mal mit dem CDU-Mann

Lychen/Potsdam - Er ist wieder da: Herr Wichmann von der CDU. Genau genommen war er nie weg, doch bald wird der Brandenburger Politiker erneut auf der Kinoleinwand erscheinen.

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Lychen/Potsdam - Er ist wieder da: Herr Wichmann von der CDU. Genau genommen war er nie weg, doch bald wird der Brandenburger Politiker erneut auf der Kinoleinwand erscheinen. Nun allerdings nicht mehr als Wahlkämpfer, sondern als echter Landtagsabgeordneter.

Regisseur Andreas Dresen („Halbe Treppe“, „Wolke 9“) dreht derzeit zum zweiten Mal einen Dokumentarfilm, in dem Henryk Wichmann die Hauptrolle spielt.    Während das Kinopublikum in „Herr Wichmann von der CDU“ beobachten konnte, wie sich der Jungpolitiker 2002 im Wahlkampf in der dünn besiedelten Uckermark vergeblich um ein Bundestagsmandat bemüht, geht es dieses Mal um den 33 Jahre alten Oppositions-Abgeordneten im Potsdamer Landtag.

Lange Sitzungen, die Eröffnung eines Wahlkreisbüros, scheinbar endlose Dienstfahrten durch die Weiten Brandenburgs - warum sollte man sich das abends im Kino anschauen? „Man kann auf unterhaltsame Art erfahren, wie Politik funktioniert“, sagt Dresen. Oft spielten in der Politik Klischees eine Rolle, er wolle die „alltägliche Fronarbeit“ eines Abgeordneten zeigen. „Wir werden auch viel Scheitern sehen.“ Ebenso wie im ersten Wichmann-Film gehe es um den Zustand der Demokratie. „Wir wollen zeigen, dass Oppositionspolitik zu einer Demokratie dazugehört.“    In Brandenburg regieren SPD und Linke, daher musste es ein Abgeordneter der anderen Fraktionen sein. Zu dem gebürtigen Templiner Wichmann habe sich überdies im Laufe der Zeit ein gutes Verhältnis entwickelt. „Das macht die Sache sehr viel einfacher“, sagt Dresen. Und ergänzt: „Es geht aber nicht darum, ein parteipolitisches Statement abzugeben.“ 40 Drehtage sind innerhalb eines parlamentarischen Jahres geplant.

„Es hat sich viel getan seit 2002“, sagt Wichmann, der in Lychen wohnt. Vom Studenten zum Juristen, vom werdenden Vater zu einem von mittlerweile drei Töchtern. Er lädt Besucher in sein Abgeordnetenbüro zum Tee. Nach dem ersten Film habe sich sein Politikstil verändert.

„Ich war damals sehr parteipolitisch geprägt.“ Im Landtag seien die Abgeordneten aber „Teil des Ganzen“. „Ich höre den Menschen mehr zu. Es geht nicht darum, ihnen fertige Lösungen zu präsentieren.“    Bewusst habe er keinen zweiten Film über einen Wahlkampf machen wollen, erläutert Dresen. „Jetzt wird es sehr viel farbiger.“ Der Gedanke, erneut mit Wichmann zu drehen, sei ihm Ende 2009 gekommen. Mit dabei ist Kameramann Andreas Höfer. Das Medienboard Berlin-Brandenburg fördert den Film, der vermutlich im ersten Halbjahr 2012 in die Kinos kommt.

50 000 Menschen sahen den ersten Film. Damals kämpfte noch ein junger, weitgehend unbekannter Politiker gegen die Stimmung der Wähler und die Tücke umkippender Sonnenschirme und flatternder Broschüren. Bei der Bundestagswahl 2002 kam Wichmann schließlich auf 21,3 Prozent der Zweitstimmen und verlor damit haushoch gegen den SPD-Kandidaten Markus Meckel (49,3 Prozent).

Wichmanns heutiger Wahlkreis umfasst Teile des Landkreises Uckermark, der einer der größten Deutschlands ist – wenig Menschen und viel Arbeitslosigkeit. Seine Bekanntheit sei durch den Film gestiegen, bilanziert Wichmann. „Autogrammwünsche kommen immer noch.“ Leticia WittePIFFL MEDIEN]

Leticia Witte

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