
© dpa/--
Lichtschweif in bis zu 100 Kilometern Höhe: Raketenstufe verglüht am Nachthimmel über Deutschland
In der Nacht auf Mittwoch haben viele Menschen merkwürdige Lichter am Nachthimmel gesehen – auch in Brandenburg. Das Weltraumkommando der Bundeswehr hat eine Erklärung.
Stand:
Verglühende Teile einer Raketenstufe sind in der Nacht auf Mittwoch über Deutschland zu sehen gewesen – auch über Brandenburg. Wie ein Sprecher des Weltraumkommandos der Bundeswehr im nordrhein-westfälischen Uedem mitteilte, habe es sich um einen unkontrollierten Wiedereintritt des Objekts Falcon 9 R/B, ein Stück einer Raketenstufe, in die Atmosphäre gehandelt.
Die Trümmerteile seien in einer Höhe von 80 bis 100 Kilometern über Deutschland geflogen. Es gebe keine Erkenntnisse, dass Trümmerteile auf Deutschland gefallen sein könnten.
Weltraumschrott bröselt auseinander
„Ich habe zuerst an einen hellen Meteor gedacht“, sagte Hansjürgen Köhler von der UFO-Meldestelle CENAP, als sein Telefon ab 4.48 Uhr nicht mehr stillstand und Leute ihm das Phänomen schilderten.
Doch diese Theorie habe er schnell wieder verworfen, erzählt Köhler, als die Anruferinnen und Anrufer erklärten, die Himmelserscheinung sei teils fast zwei Minuten lang zu sehen gewesen. Sternschnuppen sind nach ein paar Sekunden vorbei. „Aber beim Wiedereintritt von Weltraumschrott in die Atmosphäre dauert es länger, der bröselt dann auseinander und löst sich in Teile auf. Das sieht klasse aus, keine Frage.“
Von Hessen bis an die Nordsee gingen Sichtungen beim CENAP ein, dem wissenschaftlich arbeitenden Centralen Erforschungs-Netz außergewöhnlicher Himmels-Phänomene mit Sitz im südhessischen Lützelbach. Die Leuchtstreifen seien dabei immer von West nach Ost über den Himmel gezogen.
„Spektakel am frühen Morgen“
Ein Mann aus dem hessischen Lichtenfels berichtete im Sender hr3, er sei gerade auf dem Feld beim Düngen gewesen, als er das Himmelsphänomen sah. „Das sah aus wie ein Science-Fiction-Film eigentlich eher – dass die Aliens landen.“ Etwas Vergleichbares habe er noch nie beobachtet. „Da hat sich was zerteilt, es haben Streifen geglüht, in Weiß und Rot und Orange, und dann ist es so langsam am Horizont verschwunden. Das war schon irgendwie phänomenal.“
In den sozialen Medien teilten User Videos ihrer nächtlichen Beobachtungen. Ein Facebook-User berichtete von einem Donnergrollen, nachdem er am frühen Mittwochmorgen glühende Lichter am Himmel über Potsdam beobachtet hatte. Ein anderer Nutzer sprach von einem „Spektakel am frühen Morgen“.
Empfohlener redaktioneller Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.
Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.
Empfohlener redaktioneller Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.
Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.
Wegen der ungewöhnlichen Lichterscheinungen hatten in der Nacht zahlreiche Bürgerinnen und Bürger die Polizei angerufen. Auch beim Polizeipräsidium in Potsdam gingen Anrufe ein.
Die Anrufe seien „nicht panisch“ gewesen, sagte ein Sprecher der Polizeiinspektion Magdeburg in Sachsen-Anhalt. Er sprach von ein oder zwei Anrufen. Die Anrufer hätten ihre Beobachtungen mitgeteilt und sich nach der Ursache erkundigt. Auch bei der Polizei in Stendal hätten sich Anrufer nach den Himmelerscheinungen erkundigt, hieß es. Schäden seien nicht bekannt.
Ein Anrufer aus Bautzen in Sachsen habe von „etwas Hellem am Himmel“ oder einem „Lichtball“ berichtet, sagte ein Sprecher der Polizeidirektion in Görlitz.
Starlink-Satelliten in die erdnahe Umlaufbahn gebracht
Auf seiner Internetseite gab das Raumfahrt-Unternehmen SpaceX von Tech-Milliardär Elon Musk bekannt, dass eine Falcon 9 um 0.21 Uhr deutscher Zeit 23 Starlink-Satelliten in die erdnahe Umlaufbahn brachte.
Bei der Falcon 9 wird die erste Raketenstufe – der sogenannte Booster – wieder gelandet. Die zweite Raketenstufe verglüht in der Atmosphäre. Bis diese wieder in die Erdatmosphäre eintritt, kann einige Zeit vergehen, auch Wochen. Welcher Raketenteil nun genau über Deutschland sichtbar gewesen sein könnte, war zunächst nicht klar. (dpa/mit PNN)
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: