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Woidke besucht Frankfurt (Oder): Oder in Brandenburg schwillt allmählich an – Pegel noch in ungefährlichem Bereich
Hochwassergefahren in Brandenburg gibt es an der Lausitzer Neiße, an Oder und Elbe. In einigen Regionen sorgen Hochwasser-Touristen für Unmut.
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Nach dem starken Hochwasser in Polen schwillt die Oder allmählich in Brandenburg an. Zwar blieben die Pegel nach der Übersicht des Landesamts für Umwelt am Freitag landesweit in Brandenburg in einem noch ungefährlichen Bereich. Es wurde allerdings ein schnelles und starkes Anschwellen insbesondere der Oder befürchtet. In Frankfurt (Oder) blieb das Kleist-Museum vorläufig geschlossen, es soll erst wieder bei Entwarnung geöffnet werden.
Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) informiert sich am Samstag (14.00 Uhr) in Frankfurt (Oder) über die aktuelle Hochwasserlage. Gemeinsam mit Oberbürgermeister René Wilke (parteilos) will er eine Ausgabe-Station für Sandsäcke besuchen und sich eine montierte Schutzwand an der Uferpromenade ansehen, wie die Staatskanzlei in Potsdam mitteilte. Auf der Stadtbrücke ist auch ein Zusammentreffen mit Vertretern des Krisenstabs von Frankfurt und der Nachbarstadt Slubice sowie der Woiwodschaft Lebus geplant.
Hochwassergefahren in Brandenburg gibt es an der Lausitzer Neiße, an Oder und Elbe. Die brandenburgischen Behörden erweiterten wegen der nach ihren Angaben „sehr ernsthaften Lage“ den Vorhersagehorizont für die Entwicklung der Hochwasserlage auf sechs Tage. Ab dem dritten Vorhersagetag handle es sich aber um Abschätzungen, die mit großen Unsicherheiten behaftet seien.
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Für Frankfurt an der Oder wird derzeit nach dieser unsicheren Sechstagesprognose für Dienstag das Erreichen der Alarmstufe drei erwartet und für Mittwoch mit 5,79 Metern Höhe ein Pegelhöchststand des bisherigen Hochwassers. 1997 erreichte die Oder dort einen historischen Pegel von 6,56 Metern.
Auch in Eisenhüttenstadt wird Alarmstufe drei prognostiziert, in Ratzdorf auch die höchste Alarmstufe vier. Dort wird für die Oder ein Anschwellen auf bis zu 6,17 Meter nach der unsicheren längerfristigen Prognose erwartet, ab 5,90 Metern Höhe gilt die Katastrophenabwehr.
Eisenhüttenstadt sperrte am Freitag ein Fußballstadion im östlichen Stadtteil Fürstenberg, auch Straßen sind gesperrt. Bürger, die in Ufernähe wohnen, schichten Sandsäcke auf. Schutzwände sind installiert. „Wir können Überflutungen nicht ausschließen“, sagte die Fachbereichsleiterin Bürgerdienste, Franziska Lampe, in Eisenhüttenstadt. Teils gibt es im östlichen Stadtteil Wohnbebauung nah am Wasser. Die Stadt geht davon aus, dass Gartenanlagen unter Wasser stehen können.
Die prognostizierten Niederschlagsmengen vergleicht das Landesamt für Umwelt mit denen des Oder-Hochwassers 2010. Dieses war eines der größten seit Beginn der Aufzeichnungen, es führte wegen der nach dem verherrenden Oder-Hochwasser 1997 deutlich verstärkten Schutzmaßnahmen aber zu deutlich weniger Schäden. Auch aktuell bereiten sich die Städte und Gemeinden bereits seit Tagen auf das Hochwasser vor.
Hochwasser-Touristen sorgen für Unmut
In Oder-Regionen sorgen derweil Hochwasser-Touristen für Unmut. Der Landkreis Märkisch-Oderland appelliert: „Um die Deichverteidigung nicht zu behindern, bitten wir darum, jede Form von Hochwassertourismus zu unterlassen und die Zufahrten der Deiche nicht zu blockieren.“ Bereits bei anderen Hochwasserlagen beklagten Einsatzkräfte immer wieder, dass Touristen da spazieren gehen, wo andere gegen das Hochwasser kämpfen. In Bayern hatten Polizisten Platzverweise aussprechen müssen, um die Hochwasser-Touristen zu vertreiben.
Der Landkreis Märkisch-Oderland rechnet am Montag mit einer Verschärfung der Hochwasserlage und Alarmstufe 3 - das ist die zweithöchste. Grundstücke, Straßen oder Keller können überflutet werden. Auch Deichläufer sind dann im Einsatz, um die Schutzanlagen zu kontrollieren.
Die Kreisverwaltung richtet ab Montag auch ein Bürgertelefon ein. Zudem sind weitere Straßensperrungen geplant. Schulen und Kitas bleiben aber offen, wie eine Sprecherin sagte. (AFP/dpa)
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