Brandenburg: „Ich bin Katholik, ich muss das machen“
Wie CDU-Fraktionschef Dieter Dombrowski einem kleinen Jungen aus Syrien half, wieder sehen zu können.
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Potsdam/Berlin - Tue Gutes und rede darüber. Politiker machen das gern. Besonders vor Weihnachten, da Nächstenliebe zu dieser Zeit immer gut ankommt. Dieter Dombrowski aber hat nicht viel Aufhebens gemacht um das, was sich in den Wochen vor Weihnachten abspielte. Dombrowski erwähnte es nur am Rande, machte aber ansonsten nicht viel Wind darum, es gab keine Pressemitteilung, keine Statements vor den Kameras. Man musste schon danach fragen.
Es geht um die Geschichte eines kleinen Jungen aus dem syrischen Homs, jener zwischen Rebellen und den Truppen des Diktators Baschar al-Assad umkämpften Stadt. Der nicht einmal zwei Jahre alte Mohamed Taha Saadah wurde im Mai bei einem Bombenangriff der Regierungstruppen auf das Haus seiner Familie im Mai schwer verletzt. Beide Augennerven wurde dabei so stark beschädigt, dass der junge seither blind ist. Und es ist die Geschichte über Menschen wie Dieter Dombrowski, die das Leid der Familie und des kleinen Jungen lindern helfen. Einfach so.
Es war Ende Oktober, als Dieter Dombrowski von Mohamed erfuhr. Dombrowskis Freund Mohamed Hasoun, deutscher Staatsbürger aus Syrien, war seit August in der ägyptischen Hauptstadt Kairo, um dort seinen Landsleuten zu helfen. Auch die Familie Saadah mit ihren fünf Kindern im Alter von 19 Monaten und 17 Jahren war vor dem Krieg in Syrien dorthin geflüchtet. Dombrowski wurde von seinem Freund gefragt, ob er nicht helfen könne. Gemeinsam mit Ernst Pulsfort, dem Pfarrer der katholischen Kirchengemeinde St. Laurentius in Berlin-Mitte, organisiert er alles. Sie verhandelten mit der deutschen Botschaft in Kairo, dem Auswärtigen Amt und der Charité in Berlin. Für das Visum für Mohamed und dessen Vater mussten sie auch unterschreiben, dass sie im Zweifel alle Kosten übernehmen, die für den Jungen in Deutschland entstehen – „mit Gottvertrauen, dass alles gut geht“, sagt Dombrowski. Sie organisierten auch den Flug nach Berlin und die Untersuchung des Jungen durch Spezialisten der Augenklinik der Charité. Untergebracht und versorgt wurden beide von der St. Laurentius Gemeinde.
Die Geschichte von dem Jungen Mohamed ging am Ende gut aus. In der vergangenen Woche verabschiedete Dombrowski den Kleinen und dessen Vater am Flughafen Tegel. „Diejenigen, die ihn kannten, konnten es kaum glauben, wie fröhlich er herumsprang, und das Leuchten in den Augen“, sagt Dombrowski. Mohamed kann wieder sehen. Ein Auge konnten die Spezialisten nicht mehr retten, der Sehnerv war zerstört. Das andere Auge konnte mit Medikamenten behandelt werden. Zudem wurden zwei Spezialbrillen angefertigt. In den nächsten Jahren soll zudem dafür gesorgt werden, dass er immer ein jeweils passendes Modell bekommt.
Bezahlt hat das Ganze auch Dieter Dombrowski aus eigener Tasche, ein Teil kam durch Spenden zusammen. Wie viel er gegeben hat, das will der CDU-Politiker nicht sagen, nur so viel: „Ich bin Katholik, ich muss das machen.“ Er hat schon eine neue Misson. Im Asylbewerberheim Eisenhüttenstadt lernte er einen Syrer kennen, der sein Medizin-Studium abbrechen musste, weil er wegen des Krieges kein Geld mehr aus der Heimat bekommt . Auch er hatte geholfen, als Dolmetscher für den Vater von Mohamed. „Er muss zurück, wenn uns nicht noch was einfällt“, sagt Dombrowski.
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