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Licht an. Der Bau steht. Er wird bewacht. Beleuchtet. Es fliegt nur nichts.

© dpa

Brandenburg: In Schönefeld brennt noch Licht Kein Plan, nur Planen:

Ein Besuch am BER-Bau

Stand:

Schönefeld - Drei Angestellte der Flughafengesellschaft besprechen die Lage auf dem Parkplatz vor dem BER-Terminal. Nähert sich ein Reporter, versiegt das Gespräch. Nein, sagen wollen sie nichts. Auch die Manager, die im schwarzen Audi mit Frankfurter Kennzeichen vorgefahren sind, geben sich wortkarg. Schlimm sei die weitere Verschiebung, sagt einer. Ihre Firma habe das Bürohaus neben dem Terminal erstellt. Dort soll ein Ärztezentrum einziehen, wenn es losgeht am BER. Aber es geht nicht los.

Der Stillstand in Schönefeld kostet jeden Monat Millionen von Euro. Wie viel genau, wollte ein Flughafensprecher nicht beziffern. Rund 200 Mitarbeiter kümmern sich vor allem um die Sicherheit im Terminal. Das Licht brennt rund um die Uhr. Am BER-Heizkraftwerk rauchen die Schlote. Geheizt wird immer, auch wenn kaum Arbeiter im Terminal unterwegs sind. Zweimal pro Woche werden die Gepäckbänder angefahren, damit die Kugellager intakt bleiben. Die Grünanlagen werden gepflegt und die Gebäudetechnik – zumindest die, die schon funktioniert – muss gewartet werden.

Vor dem Terminal ist es noch stiller und trostloser als im Herbst. Auf den Flughafenwiesen haben sich große Pfützen gebildet. Die Papierkörbe am Willy-Brandt-Platz sind mit Planen gegen den Dauerregen geschützt, die Parkscheinautomaten wurden mit Holzplatten eingehaust. Der Flughafenbus, Linie 734, erscheint mit gnadenloser Pünktlichkeit am Willy-Brandt-Platz. Niemand steigt ein, niemand aus.

Auch das komplett eingerichtete Hotel Steigenberger gegenüber wartet auf Gäste. Der „Stillstandsmanager“ und künftige Hotelchef Torsten K. Schulze war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

An der Total-Tankstelle warten 20 Zapfstellen mit drei Sorten Diesel auf Kundschaft. Von 7 bis 21 Uhr. Bis September waren es noch drei Stunden mehr. Auch das Café und der Burger King haben die Öffnungszeiten gekürzt. Die Bedienung lehnt an der Kasse und weiß nicht, ob sie lachen oder weinen soll wegen der Verschiebung. Sie entscheidet sich für ein verschämtes Lachen.

Die Gebäudereiniger von Gegenbauer, die sich einen Kaffee geholt haben, bedienen den Fragesteller mit breitem Grinsen. „Dauert halt noch.“ Das BER-Desaster ist nicht ihr Problem. Je länger es anhält, desto sicherer ihr Job. Der Reinigungsauftrag läuft, bis der BER in Betrieb geht. Thomas Loy

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