Von Peter Tiede: Innen- und Verkehrsminister: Tempo 70 in Alleen Minister wollen Tempolimits drastisch ausbauen Bilanz: Weniger Verkehrstote aber mehr Unfälle
Potsdam - Angesichts weiter steigender Unfallzahlen hat Brandenburgs Innenminister Dietmar Woidke (SPD) am Montag ein Tempolimit von 130 km/h auf noch mehr Abschnitten der brandenburgischen Autobahnen und von 70 km/h für alle nicht mit Leitplanken gesicherten Alleen im Land Brandenburg gefordert. Verkehrsminister Jörg Vogelsänger (SPD), derzeit Vorsitzender der Verkehrsministerkonferenz der Länder, kündigte entsprechende Vorstöße und Initiativen für Geschwindigkeitsbegrenzungen auf Alleen im Bund an.
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Potsdam - Angesichts weiter steigender Unfallzahlen hat Brandenburgs Innenminister Dietmar Woidke (SPD) am Montag ein Tempolimit von 130 km/h auf noch mehr Abschnitten der brandenburgischen Autobahnen und von 70 km/h für alle nicht mit Leitplanken gesicherten Alleen im Land Brandenburg gefordert. Verkehrsminister Jörg Vogelsänger (SPD), derzeit Vorsitzender der Verkehrsministerkonferenz der Länder, kündigte entsprechende Vorstöße und Initiativen für Geschwindigkeitsbegrenzungen auf Alleen im Bund an. Sollte dies keinen Erfolg haben, so Woidke gestern nach der Vorstellung der Verkehrsunfallbilanz (siehe Kasten) für das Jahr 2010 gegenüber den PNN, werde das Land in den nächsten Monaten allein tätig werden. Denn: „Es besteht ein relativ hohes Risiko, auf Brandenburgs Straßen tödlich zu verunglücken.“ Ziel sei es, neben der bereits existierenden Geschwindkeitsbeschränkung auf der Autobahn 24 zwischen den Dreiecken Havelland und Wittstock auch Tempolimits für so viele nur zweispurig ausgebaute Autobahnabschnitte wie möglich zu verhängen.
Besonderen Handlungsbedarf sehen Woidke und Vogelsänger bei den Alleen. Es sei auffällig, so Woidke, dass bundesweit bei der Zahl der Verkehrstoten im Jahr 2009 je eine Million Einwohner die an Alleen reichen Länder wie Mecklenburg (93 Tote) und Brandenburg (80) am schlechtesten abschneiden. „Wir wollen unsere Alleen erhalten, aber sie müssen sicherer werden“, sagte Woidke. Nötig seien mehr Leitplanken und ein Tempolimit. „Wo links und rechts Bäume stehen, da ist Tempo 100 eindeutig zu viel“, sagte Woidke. Schon ein normaler Wildunfall, der auf einer freie Strecke glimpflich ausgehe, habe in einer Allee schwerere Folgen. Woidke kündigte verstärkte Geschwindigkeitskontrollen in Alleen an.
So genannte Baumunfälle, so Woidke, machten in Brandenburg nur drei Prozent aller Unfälle aus – aber elf Prozent aller Verletzten und fast 39 Prozent aller Verkehrstoten. Allein 65 von 192 Verkehrstoten starben durch Raserei. Geschwindigkeitsüberschreitungen generell blieben die Hauptursache für Unfälle – und die meisten davon ereigneten sich in den Wintermonaten und auf Alleen.
Generell solle der Repressionsdruck auf Unfallschwerpunkten wie Alleen erhöht werden. Es nütze erfahrungsgemäß wenig, Tempolimits zu verhängen, diese aber nicht zu kontrollieren. „Das muss regelmäßig geschehen“, so Woidke, das zeigten die Erfahrungen der Polizisten vor Ort. Verstärkte Kontrollen kündigte Woidke auch für den Lkw- und Schwerlastverkehr an. Während angesichts der demografischen Entwicklung der Pkw-Verkehr im Land stagnieren werde, werde für den Lkw-Verkehr im Transitland Brandenburg für die nächsten 15 Jahre eine Verdreifachung vorausgesagt, so Woidke.
Mit Lastkraftwagen habe es im Vorjahr fast 11 800 Unfälle gegeben – an 75 Prozent davon seien die Lkw-Fahrer schuld gewesen, so der Minister. Um die Verkehrssicherheit zu erhöhen, so Woidke, werde die Polizei verstärkt auch den Lkw- und Schwerlastverkehr kontrollieren. Denkbar seien auch mehr Überholverbote für Lkw auf den Autobahnen.
Dass in Brandenburg die Unfallzahlen insgesamt aber wieder ansteigen, liege an der Zunahme der Unfälle nur mit Blechschäden. Diese nahmen vor allem im Winter sprunghaft zu.
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