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Geordnete Zettelwirtschaft. Die Mitarbeiter des Weihnachtspostamts.

© ddp

Brandenburg: Jeder Wunsch zählt

280 000 Briefe aus 80 Ländern in Himmelpfort

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Himmelpfort – Wer durch die Fenster des alten Hauses an der Hauptstraße in Himmelpfort blickt, der stellt fest, dass Kinder eines nicht verlernt haben: das Schreiben. Denn auch dieses Jahr haben sie wieder viele Wunschzettel an den Weihnachtsmann geschickt, Myspace und Facebook zum Trotz. Sieben Weihnachtspostfilialen hatten in der zurückliegenden Saison viel zu tun, allen voran die größte im nordbrandenburgischen Himmelpfort. „Rund 280 000 Briefe dürften wir erhalten haben“, sagt Postsprecher Rolf Schulz. „Damit liegen wir etwas über dem Rekord des Vorjahres.“

Viele Zuschriften kamen wieder aus dem Ausland, allein 1000 aus Taiwan. Aus insgesamt 80 Ländern trafen die Briefe in den sechs Wochen vor Weihnachten ein. Zum Service gehörte, dass alle eine Antwort erhielten. In der Regel antwortete der Weihnachtsmann mit einer vorgedruckten Vorlage. Aber wenn sich Kinder mit Sorgen und Problemen meldeten, dann formulierten seine Helferinnen schon mal ein persönlich gehaltenes Schreiben. „Da geht es um die Krankheit der Mutter, des Vaters oder der Großeltern, um Sorgen um den Arbeitsplatz der Eltern oder auch um die Angst vor einer Trennung der Eltern“, erzählte eine der Frauen in der Weihnachtspostfiliale. „20 Frauen aus dem Ort werden jeweils befristet eingestellt“, sagte Pressesprecher Schulz. Auch der Weihnachtsmann gehöre zum Team. Inzwischen werden Briefe in 16 Sprachen beantwortet.

In diesem Jahr feierte die Himmelpforter Filiale das 25. Jubiläum. Als 1984 die ersten Briefe eintrafen, waren die Angestellten der damaligen DDR-Post zunächst etwas verwundert. Die damalige Angestellte Cornelia Matzke erinnert sich: „Kinder aus Sachsen hatten darauf vertraut, dass der Weihnachtsmann nur in Himmelpfort wohnen könne. Also schickten wir die Briefe nicht als ‚unzustellbar‘ zurück, sondern dachten uns eine Antwort aus.“ Das sprach sich herum, eine Tradition geboren.

Nach der Wende wuchs die Zahl mit jedem Beitrag in den Medien, so dass sich die Deutsche Post um die steigenden Kosten große Sorgen machte. Sie kam im Jahr 1999 auf die Idee, die Wunschzettel im Hennigsdorfer Briefverteilzentrum beantworten zu lassen und nur noch mit Stempel aus Himmelpfort zu versehen – was einen Sturm der Entrüstung auslöste. Seither hat Brandenburg neben Himmelpforten, Himmelsthür, Himmelstadt, Engelskirchen, St. Nikolaus und Nikolausdorf seine offizielle Weihnachtspostfiliale. Claus-Dieter Steyer

Heiligabend ist die Filiale von 9 bis 11 Uhr geöffnet. Um 15.30 Uhr beginnt der weihnachtsgottesdienst in der Himmelpforter Klosterkirche.

Claus-Dieter SteyerD

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