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Flammen eines Wald- und Vegetationsbrandes in der Gohrischheide sind über weite Entfernung zu sehen.

© dpa/Daniel Wagner

Update

Waldbrand in Gohrischheide: Brandenburg nicht mehr betroffen – Katastrophenalarm in Sachsen ausgelöst

Während in ein paar Wäldern in Brandenburg Nachlöscharbeiten laufen, brechen an anderen Stellen neue Brände aus. Wegen des Waldbrands in der Gohrischheide müssen Menschen ihre Wohnungen verlassen.

Stand:

Großeinsatz in Brandenburg und Sachsen sowie Thüringen: Die Einsatzkräfte kämpfen an mehreren Orten gegen Waldbrände.

Der Brand auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz bei Jüterbog ist unter Kontrolle. Die Feuerwehr sei aktuell nicht mehr im Einsatz, sagte der Lagedienstleiter der Regionalstelle Teltow-Fläming am Freitag. Die Stiftung Naturlandschaften Brandenburg sei vor Ort und habe die Brandwache übernommen. Am Nachmittag will die Feuerwehr den Brand noch einmal begutachten.

Es komme immer noch zur Rauchentwicklung, stellte der Lagedienstleiter klar. Es brenne entsprechend auch noch, aber die Feuerwehr komme nicht an die Brandstelle, weil das Gebiet munitionsbelastet sei. Insgesamt sei von dem Brand eine Fläche von 165 Hektar betroffen. 2023 loderte ein großer Waldbrand in Jüterbog, dabei waren 688 Hektar betroffen.

Waldbrand in Gohrischheide weitet sich aus

Auch in Sachsen brennt es auf einem früheren Truppenübungsplatz. Das Feuer in der Gohrischheide hat sich dabei deutlich ausgedehnt. Für drei sächsische Gemeinden in der Region ist Katastrophenalarm ausgelöst worden. Betroffen sind laut Warnapp Nina die Gemeinden Zeithain und Wülknitz sowie die Stadt Gröditz. Wegen des Waldbrandes sollten die 269 gemeldeten Bewohner in Neudorf, einem Ortsteil von Zeithain, ihre Häuser zu verlassen.

Mehr als 500 Einsatzkräfte bekämpfen die Flammen. Bei dem Ausmaß des Brandes gehen die Angaben weit auseinander: Das Landratsamt berichtete am Donnerstag zunächst von 200 Hektar. Nach Angaben von Feuerwehrleuten vor Ort soll der Brand jedoch eine Fläche von rund 1000 Hektar umfassen und damit umfangreicher sein, als der Großbrand aus dem Jahr 2022. 

Der Hubschrauber sollte am Donnerstagmorgen Hinweise auf das Ausmaß des Brandes geben. Das sagte eine Sprecherin des Landratsamtes Meißen auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Zudem ist die Maschine in der Lage mithilfe spezieller Kameras Glutnester zu erkennen, sagte eine Sprecherin der Bereitschaftspolizei, die für die sächsische Polizeihubschrauberstaffel zuständig ist.

Am Donnerstagmorgen hatte sich die Lage auf der Brandenburger Seite entspannt. Der Wind habe sich in Richtung Sachsen gedreht, sagte der Einsatzleiter der Feuerwehr in Brandenburg. Auf Brandenburger Territorium brennt es derzeit nicht. Der Brand sei momentan „kein Brandenburger Ereignis“, sagte der Waldbrandschutzbeauftragte Raimund Engel. 

Der Löscheinsatz läuft den dritten Tag in Folge. Dutzende Anwohner mussten in Sicherheit gebracht werden.

Löscharbeiten in der Gohrischheide schwierig

Am Mittwochabend wurde zunächst der Ort Heidehäuser mit einem Wohnheim für Schwerbehinderte evakuiert, wie Raiko Riedel von der Feuerwehr Zeithain mitteilte. Einige Stunden später wurde in der WarnApp Nina mitgeteilt, dass auch Einwohner vom benachbarten Ort Lichtensee sofort die Gebäude verlassen sollen – zur eigenen Sicherheit. Es solle nur das Notwendigste mitgenommen werden. Doch kurz vor Mitternacht gab es dann für diesen Ortsteil Entwarnung.

Die Brandausdehnung habe sich seit dem Mittag mehr als verzehnfacht, sagte Riedel, der stellvertretender Gemeindewehrleiter in Zeithain ist. Inzwischen seien mindestens 600 Hektar Fläche von dem Feuer betroffen. Der Landkreis Meißen teilte am späten Abend mit, es seien mehr als 200 Einsatzkräfte aktiv – an verschiedenen Brandherden.

Der Brand war am Dienstagnachmittag in der Nähe eines Sprengplatzes des Kampfmittelbeseitigungsdienstes ausgebrochen, wie ein Sprecher der Feuerwehr sagte. In der Nacht zum Mittwoch war das Feuer zunächst eingedämmt worden. Das Gelände ist schwierig, weil die Gefahr besteht, dass restliche Munition auf dem einstigen Truppenübungsplatz detoniert.

„Das Feuer bewegt sich Richtung Norden, Richtung Brandenburg“, sagte Riedel am Abend. Die trockene Vegetation begünstige eine rasche Ausbreitung, hinzu komme ein leichter Wind. Unter anderem musste auch eine Biogasanlage bei Lichtensee vor dem Feuer geschützt werden.

Es gelte nun die Großgefahrenlage, so Riedel, damit sei das Landratsamt für den Einsatz zuständig. „Gemeinsam mit der Landespolizei Sachsen wird aktuell auch unter Beachtung der vorliegenden Kampfmittelbelastung des Bodens im Brandgebiet der Einsatz aus der Luft mittels Löschhubschraubern geprüft“, hieß es am späten Abend aus dem Landratsamt.

„Der Brand ist eskaliert“, sagte Brandenburgs Waldbrandschutzbeauftragter Engel. Es brenne auf der kompletten Fläche der Heide. Einsatzkräfte aus Brandenburg stünden an der Landesgrenze bereit.

Zuvor hatte Brandenburgs Innenminister René Wilke (parteilos, für SPD) mitgeteilt, die Ländergrenze zu Brandenburg sei durch das Feuer überschritten. Eine Feuerwehrfrau und ein Feuerwehrmann hätten Verbrennungen im Einsatz erlitten und seien schwer verletzt worden. 65 Einsatzkräfte aus Brandenburg seien im Einsatz.

„Ich hoffe, Sie werden sehr bald wieder gesund. Sie haben Ihr Leben riskiert, um Gefahren für Menschen und Natur einzudämmen. Dafür danke ich Ihnen von Herzen. Ihr Einsatz ist von unschätzbarem Wert“, teilte Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) mit.

Die Feuerwehr in Brandenburg kämpft noch gegen weitere Brände. Im Spree-Neiße-Kreis in Drebkau fing ein Feld bei Mäharbeiten Feuer, das dann auf ein nahegelegenes Waldstück übergriff, wie die Feuerwehr mitteilte. Der Brand weitete sich auf eine Fläche von drei Hektar aus, die Feuerwehr ist mit 17 Löschfahrzeugen vor Ort.

Weitere Waldbrände unter Kontrolle

Auch im Kreis Oberspreewald-Lausitz wurde die Feuerwehr alarmiert. Hier brennt dem Sprecher zufolge bei Altdöbern rund ein Hektar Wald. Mithilfe von 15 Löschfahrzeugen arbeiten die Kräfte daran, den Brand unter Kontrolle zu bringen.

Die Großbrände, die am Dienstag in zwei brandenburgischen Wäldern ausgebrochen waren, sind weiterhin unter Kontrolle. Sowohl in Treuenbrietzen (Landkreis Potsdam-Mittelmark) als auch in Kleinbahren (Elbe-Elster-Kreis), sagen die Feuerwehren.

Katastrophenalarm in Thüringen

Ein Sprecher der Leitstelle Brandenburg gab an, die Einsatzkräften seien noch vor Ort und beobachteten die Lage. Über Nacht und am Morgen habe es teils kleinere Löscharbeiten gegeben. Demnach erschweren die steigenden Temperaturen zum Nachmittag und auch die Munition im Waldboden die Arbeit. 

Nach Angaben des Elbe-Elster-Kreises finden auch in Kleinbahren Nachlöscharbeiten statt. Das bedeutet, dass die Feuerwehr mit Schläuchen Wasser auf Glutnestern und qualmenden Boden verteilt und den Waldboden feucht hält. Damit sei bislang ein Wiederaufflammen des Brandes verhindert worden. „Noch sind 150 Einsatzkräfte vor Ort und bearbeiten da eine Fläche von 20 bis 25 Hektar“, sagte ein Sprecher.

Eine Einsatzkraft der Feuerwehr löscht in bei Reichmannsdorf in Thüringen in einem Wald Glutnester.

© dpa/Daniel Vogl

Wegen eines Waldbrands im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt in Thüringen wurde Katastrophenalarm ausgelöst. Starke Winde hätten ein Feuer am Nachmittag angefacht, sagte ein Sprecher des Landkreises. Zunächst hätten 10 Hektar gebrannt, inzwischen stünden rund 250 Hektar in Flammen. Mehr als 200 Einsatzkräfte seien vor Ort, dazu helfe ein Polizeihubschrauber bei den Löscharbeiten. Es gebe zahlreiche Glutnester in dem Waldgebiet.

Ein weiterer Brand führte zu Beeinträchtigungen im Fernverkehr der Bahn in Thüringen. Wegen eines Feuerwehreinsatzes in Gleisnähe sei die Strecke zwischen Erfurt und Gotha gesperrt, teilte die Bahn mit.

Dadurch komme es unter anderem bei ICE-Zügen von Leipzig über Erfurt und Fulda bis Frankfurt zu Verspätungen und Ausfällen. (dpa)

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