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Brandenburg: Klein Lupus II.

Brandenburg meldet die erste Wolfsgeburt seit 200 Jahren – dabei gab es schon 1994 Nachwuchs

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Cottbus/Potsdam - Brandenburg hat wieder eigenen wilden Wolfsnachwuchs. Forscher des brandenburg-sächsischen Wildbiologischen Büros Lupus haben im Süden Brandenburgs auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz in der Zschornoer Heide Spuren von jungen Wölfen entdeckt, teilte Brandenburgs Umweltminister Dietmar Woidke (SPD) gestern in Potsdam mit. Mit den Wolfswelpen sei nun endgültig auch in der Niederlausitz ein Durchbruch bei der Wiederkehr der Wölfe zu verzeichnen, so Woidke. Allerdings handelt es sich nach PNN-Informationen nicht – wie offiziell behauptet – um den ersten Wolfsnachwuchs seit 200 Jahren.

Denn schon 1994 gab es in Brandenburg Nachwuchs bei Lupus – damals in der Märkischen Schweiz. Die Wolfsgeburt war damals geheim gehalten worden, da man fürchtete, dass die – zu unrecht als blutrünstig geltenden – Tiere gezielt gejagt werden könnten. Trotz der Geheimhaltung wurden die vermutlich aus Polen eingewanderten Elterntiere und der Welpe- und Jungtiere damals von Jägern erlegt.

Auch wegen des Auftauchens dieser Wölfe entwickelte die Landesregierung 1994 einen so genannten Wolfsmanagementplan. „Darin wurden die Grundlagen für den Umgang mit dieser interessanten Tierart erarbeitet", so Woidke gestern.

In Südbrandenburg wird das Wolfsmonitoring mit Unterstützung des Internationalen Tierschutz-Fonds (IFAW) unterstützt. Dabei begleiten Naturschützer und Mitarbeiter der Landesforstverwaltung die natürliche Wiedereinwanderung der Wölfe.

Der Wolfsplan enthält auch Strategien zur Lösung möglicher Probleme. So gibt es Regelungen zur Förderung von Schutzprojekten für Tierhaltungsbetriebe. Sollten die Wölfe Tiere reißen, gibt es Entschädigungsregelungen. Erste Förderanträge für Projekte zum Schutz von Schafherden oder Damwildgattern wurden bereits bewilligt.

Mit dem Zschornoer Rudel erhöht sich die Zahl der in der Lausitz lebenden Wolfsrudel mit Jungtieren auf vier. Nachdem im sächsischen Teil der Lausitz bereits in den vergangenen Jahren zwei solche Rudel lebten, ist dort in diesem Jahr ein weiteres hinzugekommen.

Der Leiter des Landesumweltamtes Brandenburg, Professor Matthias Freude, geht fest davon aus, dass sich die Wölfe über den Süden Brandenburgs hinaus auch gen Norden ausbreiten werden. „Es werden aber keine Massen von Wölfen durch die Wälder ziehen“, so Freude gegenüber den PNN. „Eine Wolfsfamilie benötigt ein riesiges Revier, in dem sie auch keinen anderen Wolf duldet – von daher werden es immer nur wenige Tiere in relativ großen Gebieten sein – Wölfe regulieren ihre Bestände selbst“, so Freude weiter.

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