zum Hauptinhalt

Brandenburg: Korruptionsfall um Polizisten weitet sich aus

Cottbus - Der Korruptionsfall um einen inzwischen suspendierten Cottbuser Kriminalbeamten weitet sich aus. Inzwischen wird auch gegen die Ehefrau des Mannes, ebenalls bei der Polizei beschäftigt, ermittelt.

Stand:

Cottbus - Der Korruptionsfall um einen inzwischen suspendierten Cottbuser Kriminalbeamten weitet sich aus. Inzwischen wird auch gegen die Ehefrau des Mannes, ebenalls bei der Polizei beschäftigt, ermittelt. Die Frau ist seit Anfang April ebenfalls vom Dienst suspendiert, bestätigte Brandenburgs Innenminister Dietmar Woidke (SPD) am Donnerstag im Innenausschuss des brandenburgischen Landtages. „Wir nehmen den Vorgang sehr ernst.“ Man werde die Staatsanwaltschaft „bei ihren Ermittlungen umfassend unterstützen“. Die Polizei hat nach Angaben Woidkes inzwischen eine eigene Ermittlungsgruppe mit Beamten aus anderen Direktionen eingesetzt, um den Cottbuser Fall aufzuklären, den das RBB-Magazin „Klartext“ aufgedeckt hat. Dessen Recherche-Ergebnisse hatten den neuen Cottbuser Polizeichef Sven Bogacz veranlasst, sofort Strafanzeige gegen den 51-Jährigen zu stellen.

Gegen den unter anderem mit der Rockerszene und Bezügen zum rechtsextremen Milieu im Umfeld des Fußballvereins Energie Cottbus befassten Kriminalbeamten wird von der Korruptionsstaatsanwaltschaft Neuruppin wegen Vorteilsnahme ermittelt. Er soll über längere Zeiträume privat einen Luxuswagen eines ortsansässigen Lausitzer Sicherheitsunternehmens gefahren haben, dessen Chef ein früherer Polizeikollege und der Sicherheitsbeauftragte des Vereins ist. Bei einer Razzia hatten die Ermittler Hinweise gefunden, dass auch die Ehefrau den Wagen fuhr. Nach Aussagen von Woidke wird nun geprüft, ob es Gegenleistungen gab, „ob Informationen aus polizeilichen Daten- und Auskunftssystemen verfügbar gemacht worden sind“. Sollte sich dies bewahrheiten, sei es möglich, dass die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen auf die schwerwiegenderen Tatbestände der Bestechlichkeit und des Verrats von Dienstgeheimnissen ausweitet. Gegen den Chef der Sicherheitsfirma wird wegen Vorteilsgewährung ermittelt. In den 90er-Jahren, als beide noch bei der Polizei waren, hat es nach Angaben des Ministers ein Disziplinarverfahren gegeben. Damals sei es um ungenehmigte Nebentätigkeiten gegangen, im Sicherheitsgewerbe, als Türsteher. Allerdings gebe es dazu keine Unterlagen mehr. Thorsten Metzner

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })