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Brandenburg: Krach machen wie die US-Polizei
In Berlin werden Polizeiwagen jetzt mit dem heulenden „Yelp“-Ton aufgerüstet. In Brandenburg werden die ersten Einsatzwagen mit dem neuen Signal erst ab 2015 unterwegs sein.
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Berlin/Potsdam - Der Sound ist unverwechselbar. Die Älteren werden sich an die TV-Serie „Kojak – Einsatz in Manhattan“ erinnern, die Jüngeren wohl eher an „CSI: NY“, wenn sie bald die heulenden Sirenen der Berliner Polizeiautos hören. Denn nun kommt bald „Yelp“ – das neue Anhaltesignal. Zusätzlich zu dem bekannten Martinshorn (Tatütata) werden die Einsatzfahrzeuge in Berlin und Brandenburg mit dem Yelper (englisch für jaulen), der mit seinem schrillen „Wiuwiuwiu“ dem Klang US-amerikanischer Sirenen nachempfunden ist, und einem neuen roten Blitzlicht – „Flasher“ – ausgestattet. Das Anhaltesignal soll bei Kontrollen Autofahrern deutlicher als bislang klarmachen, dass sie stoppen müssen. Blaulicht und Martinshorn bedeuten weiterhin: Aus dem Weg, die Polizei muss vorbei!
Der neueste Schrei soll in Berlin in diesem Frühjahr – geplant ist der April – zu hören sein. Doch offenbar gab es zuletzt Probleme mit der technischen Umsetzung. Zu Details wollte sich die Behörde nicht äußern. „Wir arbeiten an der Einführung des neuen Anhaltesignals“, sagte ein Sprecher auf Nachfrage. Bei einem Medientermin soll es demnächst eine Präsentation geben. Wann das sein wird, hängt wohl von der Technik ab.
In Brandenburg verzichtet die Polizei darauf, die bestehende Fahrzeugflotte mit dem „Yelp“-Signal auszustatten. Nach Angaben des Innenministeriums ist der Aufwand bei den alten Dienstwagen zu hoch und daher zu teurer. Der Umbau eines Streifenwagens kostet nach Angaben des Innenministeriums von Mecklenburg-Vorpommern rund 4000 Euro.
Statt des Umbaus von Wagen sollen nur neue Fahrzeuge, die bei den Herstellern bestellt werden, gleich mit dem neuen Anhaltesignal an die Landespolizei ausgeliefert werden. Das wird aber erst im Jahr 2015 der Fall sein. Dann sollen zehn neue interaktive Streifenwagen für die Autobahnpolizei in die Fahrzeugflotte aufgenommen werden. Sie sind dann mit einem neuen Blaulichtbalken auf dem Dach ausgestattet samt „Yelp“ und „Flasher“.
Seit das Bundesverkehrsministerium im vorigen Sommer den Weg freigemacht und die Straßenverkehrszulassungsordnung ergänzt hat, können die Länder ihre Streifenwagen aufrüsten. Fünf Bundesländer machen den Anfang, wobei Hessen das neue Signal im Rahmen eines Pilotprojekts bereits vor zehn Jahren eingeführt hatte – mit guten Erfahrungen, wie es hieß.
Zuletzt rüstete Mitte März Hamburg rund 250 Peterwagen mit „Yelp“ aus und lud die Journalisten zu einem Vorführtermin. Dabei wurde noch einmal betont, warum die Amerikanisierung der Signale sinnvoll sei: Es habe sich gezeigt, dass die Bürger bei Kontrollen das „Stopp“-Signal auf den Fahrzeugdächern der Funkwagen häufig nicht bemerkt hätten. Die Polizei habe dann mit „waghalsigen Überholmanövern“ am Auto vorbeiziehen und die Anhaltekelle zeigen müssen. Mit dem roten Flasher und dem schrillen Yelper soll dies nun eindeutiger für den Autofahrer und sicherer für die Beamten werden.
Auch Brandenburgs Polizeipräsidium ist davon überzeugt: Besonders für die Eigensicherung der Polizeibeamten bei Einsätzen und Fahrzeugkontrollen sei das neue Signalsystem von Vorteil.Alexander Fröhlich, Tanja Buntrock
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