Brandenburg: Kritik an Stasi-Kneipe in Lichtenberg
Berlin – Der Direktor des DDR-Museums, Robert Rückel, empört sich über die kürzlich in Berlin-Lichtenberg eröffnete Stasi-Kneipe „Zur Firma“. Die Staatssicherheit als Motto für Gastronomie sei nicht komisch, sondern eine Verhöhnung von Opfern, sagte Rückel am Samstag.
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Berlin – Der Direktor des DDR-Museums, Robert Rückel, empört sich über die kürzlich in Berlin-Lichtenberg eröffnete Stasi-Kneipe „Zur Firma“. Die Staatssicherheit als Motto für Gastronomie sei nicht komisch, sondern eine Verhöhnung von Opfern, sagte Rückel am Samstag. Die „Werkzeuge einer Diktatur“ auf diese Art zu beschönigen, sei unerträglich.
Rückel äußerte die Befürchtung, dass die „makabre Idee“ Gäste anzieht. „Mit einer solchen Beleidigung für alle Opfer des Stasi-Systems darf kein Geld verdient werden“, sagte er. Um eine solche Geschichtsverfälschung künftig zu vermeiden, müsse gerade Schülern verstärkt vermittelt werden, was die Stasi bedeute und wie das Leben in der DDR für die Menschen aussah, forderte der Museumsdirektor.
Das umstrittene Restaurant war vor wenigen Tagen eröffnet worden. Stammgäste können dort den Titel Inoffizielle Mitarbeiter (IM) erwerben. Sie erhalten dazu einen Ausweis mit Registrierungsnummer. Die Speisekarte ist mit einem DDR-Emblem verziert und war einmal eine Urkundenmappe des untergegangenen Staates. Wirt Wolfgang Schmelz spricht von „Erlebnisgastronomie“.
Die Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, Marianne Birthler, sprach von einer „Geschmacklosigkeit“. Die Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft forderte zum Boykott der Kneipe auf. Auch der stellvertretende Direktor der Stasi-Gedenkstätte in Berlin-Hohenschönhausen, Siegfried Reiprich, nannte es „erschreckend, wie man mit Symbolen einer menschenfressenden Geheimpolizei umgeht“. ddp
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