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Brandenburg: Kritik nach Ehrung in Nordkorea Befremden über Auszeichnung Hetzers

Berlin - Die Fraktionen der Linken und Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus haben gestern den „distanzlosen Umgang“ des Direktors des Deutschen Herzzentrums Berlin, Professor Roland Hetzer, mit dem diktatorischen Regime in Nordkorea heftig kritisiert. „Das ist schon ausgesprochen befremdlich.

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Berlin - Die Fraktionen der Linken und Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus haben gestern den „distanzlosen Umgang“ des Direktors des Deutschen Herzzentrums Berlin, Professor Roland Hetzer, mit dem diktatorischen Regime in Nordkorea heftig kritisiert. „Das ist schon ausgesprochen befremdlich. Wenn man in offizieller Funktion eine Diktatur besucht und noch dazu von dieser eine Ehrung annimmt, hat man die Pflicht, auf die Einhaltung der Menschenrechte nachdrücklich zu pochen“, erklärte die innenpolitische Sprecherin der Linken, Marion Seelig.

Der grüne Innenpolitiker Benedikt Lux rügte, Hetzer mache sich „zum Aushängeschild einer Diktatur. Das geht nicht.“ Der Chef des Herzzentrums äußerte sich bislang nicht zu den Vorwürfen. Er ist trotz mehrfacher Versuche dieser Zeitung seit zwei Tagen zu keiner Stellungnahme zu bewegen.

Wie berichtet, wurde dem renommierte Herzchirurgen auf einer Dienstreise im Rahmen der wissenschaftlichen Kooperation zwischen dem Herzzentrum und Nordkorea in dessen Hauptstadt Pjöngjang die Ehrendoktorwürde verliehen. Auf der Internetseite des Herzzentrums heißt es dazu, Hetzer habe die Ehrung bei einem „Festakt im Haus der Volkskammer vom Stellvertretenden Ministerpräsidenten in Form eines Bandes mit goldenem Stern“ entgegengenommen.

Danach wird über Operationen berichtet, die das Berliner Ärzteteam gemeinsam mit nordkoreanischen Kollegen vorgenommen hat. Ein kritisches Wort zu den Straflagern und Hungersnöten in der weltweit geächteten Diktatur findet sich auf der Seite nicht. Stattdessen steht dort unter einem Bild, das einen propagandistischen Aufmarsch zeigt: „Grandioses Menschenschauspiel im größten Stadion der Welt.“ Zusätzlich zeigt das Herzzentrum derzeit eine Ausstellung mit „Gegenwartskunst aus Nordkorea“, in der gleichfalls keine Distanz zum Regime gewahrt wird. Und bei einem Dinner anlässlich einer Ärztekonferenz am vergangenen Freitag wurden ebenfalls kritiklos Reisefotos gezeigt, unter anderem von einer Militärparade in Pjöngjang.

Medizinstudenten der Charité kritisierten gestern, das Verhalten des Herzzentrum-Chefs sei „ein Schlag ins Gesicht aller Unterdrückten in Nordkorea.“ CS

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