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Brandenburg: Lehrer zweiter Klasse

Dozenten protestieren gegen unfaire Entlohnung

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Berlin - Sie haben akademische Abschlüsse, arbeiten als Lehrkräfte, bringen Kindern Geige bei oder büffeln mit Migranten Deutsch – und dennoch verdienen sie nur etwa halb so viel wie Lehrer an öffentlichen Schulen: Die Tausenden Dozenten von Hochschulen, Volkshochschulen, Musik- und Sprachschulen wollen sich nicht länger als „Lehrer zweiter Klasse“ behandelt fühlen und haben für den heutigen Montag eine Demonstration vor der Bildungsverwaltung angekündigt. Unterstützt werden sie von den Gewerkschaften Verdi und Erziehung und Wissenschaft (GEW).

Die Ungleichbehandlung erstreckt sich je nach Institutionen auf unterschiedliche Bereiche. Als besonders hart empfinden die Betroffenen die meist fehlende Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Nur die Volkshochschullehrer und Musikschuldozenten konnten durchsetzen, dass sie ab dem vierten Krankheitstag 80 Prozent des Gehalts bekommen. Nach sechs Wochen ist auch damit Schluss. An den ersten drei Krankheitstagen gibt es kein Geld.

Neben der Angst vor Krankheit treibt viele drohende Altersarmut um: „Nach 35 Vollzeitarbeitsjahren gibt es zwischen 400 und 700 Euro Rente“, haben die bei Verdi und GEW organisierten Volkshochschuldozenten ausgerechnet. Bei den Lehrern an Sprachschulen sieht es noch düsterer aus. Sie verdienen in der Regel weniger als die Kollegen der Volkshochschulen – mitunter liegt das Honorar weit unter 20 Euro brutto pro Unterrichtseinheit. Davon müssen sie noch alle Sozialabgaben leisten. Mit einem Rentenbeitrag ihrer Arbeitgeber können sie ebenso wenig rechnen wie mit einer Zahlung während der Ferien oder im Falle einer Mutterschaft. Auch eine Wiedereinstiegsgarantie nach dem Mutterschutz steht ihnen nicht zu.

Ein Graben tut sich auch im Hochschulbereich zwischen festangestellten und freien Lehrkräften auf. Am Beispiel der Hochschule für Wirtschaft und Recht stellte die GEW dar, dass sich das Jahreseinkommen um 56 Prozent unterscheidet. Noch heftiger ist der Unterschied an der Zentraleinrichtung Moderne Fremdsprachen der Technischen Universität (TU): Laut GEW bekommt eine freie Lehrbeauftragte im Jahr statt 40 000 Euro nur 144 00 Euro. Susanne Vieth-Entus

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