Brandenburg: LKA wertet Spuren von geplantem Bahnanschlag aus
Beide Sprengsätze waren in Kabelschächten beiderseits der Gleise nahe Oranienburg angebracht
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Eberswalde/Oranienburg - Nach dem vereitelten Anschlag auf die Bahnstrecke Oranienburg-Neustrelitz geht die Spurenauswertung weiter. „Es ist davon auszugehen, dass es einige Tage dauert, bis Ergebnisse vorliegen“, sagte ein Sprecher des Landeskriminalamtes (LKA) Brandenburg am Montag. Die sichergestellten Spreng- und Brandsätze würden im Kriminalwissenschaftlichen Zentrum untersucht.
Es sei weiter unklar, ob der geplante Anschlag im Zusammenhang mit den anstehenden Castortransporten mit radioaktivem Material ins Zwischenlager Lubmin (Mecklenburg-Vorpommern) stehe. „Diese Geschichte wird aber natürlich bei der Planung des Einsatzes für den Transport berücksichtigt“, so der LKA-Sprecher. Nach Angaben von Innenminister Dietmar Woidke (SPD) wird mit Hochdruck ermittelt, um die Täter zu finden. „Wir nehmen das Geschehen sehr ernst“, betonte er am Montag. Dabei spiele es keine Rolle, ob der Anschlag dem Castor-Transport gegolten habe. „Die Täter haben billigend in Kauf genommen, dass Menschen Schaden widerfahren kann“, so Woidke. Damit handele es sich um Schwerstkriminalität.
Die beiden Sprengsätze waren am vergangenen Freitag in Kabelschächten beiderseits der Gleise nahe Oranienburg (Oberhavel) angebracht. Laut LKA wurden sie am Freitag entschärft, nachdem am Nachmittag eine Anruferin über einen möglichen Sprengsatz an der Bahnstrecke in der Nähe der Havelbrücke am Fichtengrund informiert hatte. Das LKA sprach von „unkonventionellen Spreng- und Brandvorrichtungen“.
Geprüft wird auch, ob durchtrennte Kabel an einer etwa 1,6 Kilometer entfernten Bahnschranke auf das Konto derselben Täter geht. Die Bahn hatte eine Störung an der Schranke bemerkt. Kriminalisten stellten später fest, die Kabel seien absichtlich durchtrennt worden.
Am Wochenende hatte es in Brandenburg mehrere Demonstrationen von Atomkraftgegnern gegen den Castor-Transport mit radioaktivem Material von Karlsruhe in Zwischenlager Lubmin bei Greifswald (Mecklenburg-Vorpommern) gegeben. Der Zug wird Mitte dieser Woche auch durch Brandenburg fahren. dpa
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