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Long Covid in Brandenburg: Große Versorgungslücken für Kinder und Jugendliche
Wartezeiten von einem Jahr, wenig Betreuungsplätze: Um die medizinische Hilfe für junge Menschen mit Long Covid sieht es schlecht aus. Das Land gelobt Besserung – ein bisschen.
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Im Land Brandenburg bestehen weiter lange Wartezeiten für Kinder und Jugendliche, die nach einer Long-Covid-Erkrankung medizinische Hilfe benötigen. Das geht aus der Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage der SPD-Landtagsabgeordneten Nadine Graßmel, Julia Sahi und Sina Schönbrunn hervor, die am Montag vom Potsdamer Landtag veröffentlicht wurde.
Eine spezialisierte Long-Covid-Versorgung gibt es demnach am Sozialpädiatrischen Zentrum des Universitätsklinikums Ruppin-Brandenburg und am sozialpädiatrischen Zentrum Potsdam. Kinder, die durch das Post-Covid-Syndrom psychische Beschwerden entwickeln, können an den psychiatrischen Institutsambulanzen in Potsdam und Brandenburg (Havel) betreut werden.
An den Sozialpädiatrischen Zentren werden nach Angaben des Potsdamer Gesundheitsministeriums jährlich rund 9000 Kinder und Jugendliche behandelt. Dabei geht es allerdings nicht nur um Long Covid, sondern auch um zahlreiche andere chronische Erkrankungen, etwa Sklerose oder Epilepsie.
Hoher Versorgungsbedarf
„Die Wartezeiten betragen mitunter ein Jahr“, heißt es in der Antwort der Landesregierung. „Der tatsächliche Versorgungsbedarf ist wesentlich höher: Nach aktuellen Einschätzungen haben etwa zehn Prozent aller Kinder im Land Brandenburg einen sozialpädiatrischen Versorgungsbedarf.“
Ein zentraler Ansatz für das weitere Vorgehen im Zusammenhang mit Long-Covid-Fällen bei Kindern und Jugendlichen ist aus Sicht der Landesregierung der Aufbau von Versorgungsnetzwerken. Damit wolle man vorhandene Ressourcen besser verknüpfen und sektorenübergreifend nutzbar machen. „Zunächst muss dafür aber die tatsächliche Ist-Versorgung erfasst und ausgewertet werden, um bestehende Versorgungsdefizite präzise zu identifizieren“, heißt es in der Antwort der Landesregierung.
Die Fragestellerin Julia Sahi nannte es „positiv, dass das Ministerium die bestehenden Versorgungslücken für Kinder und Jugendliche mit Long- oder Post-Covid anerkennt“. Sie sei zuversichtlich, dass die Landesregierung hier gezielte Verbesserungen vornehmen werde, sagte die Falkenseer SPD-Abgeordnete auf Anfrage. „Ebenso gehe ich davon aus, dass die Landesregierung eine enge Abstimmung mit den Kommunen und dem Bildungsbereich sicherstellt, um Missverständnisse auszuräumen, und bestehende Wissenslücken zur Diagnostik und Versorgung zu schließen.“
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