Brandenburg: Mehr als 10 000 Besucher im Honecker-Bunker
Streng geheimes Objekt 17/5001 war teurer als der Palast der Republik
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Berlin - Der erstmals geöffnete Honecker-Bunker in der Nähe von Wandlitz nördlich von Berlin hat mehr als 10 000 Besucher angezogen. „Viele ehemalige DDR-Bürger haben sich angesehen, wo der Beton geblieben ist“, sagte Hannes Hensel vom Verein Berliner Bunker Netzwerk. Auch Schulklassen seien gekommen. Seit August habe der Verein jeden Tag Besuchergruppen durch das gigantische, unterirdische Bollwerk begleitet, so Hannes.
Am gestrigen Sonntag gab es die letzten regulären Führungen. Jetzt werden nur noch einige kleine Sondertouren angeboten. Ende November soll der denkmalgeschützte Bau, der zu DDR-Zeiten als modernster des Warschauer Pakts galt, dauerhaft mit Beton versiegelt werden.
Das einstmals streng geheime Objekt 17/5001 in einem Wald bei Prenden war am 13. Dezember 1983 in Dienst gestellt worden und soll teurer als der Palast der Republik gewesen sein. Nur wenige Kilometer von Wandlitz entfernt, wo die DDR-Führung abgeschottet lebte, wollte der Nationale Verteidigungsrat der DDR unter Staats- und Parteichef Erich Honecker im Kriegsfall in dem Bollwerk ausharrern und sich im märkischen Sand vor atomaren, chemischen oder biologischen Anschlägen für maximal 14 Tage schützen. Auf drei unterirdischen Etagen konnten die Schaltzentrale mit Westtechnik, eine bestens ausgestattete Küche, Konferenzräume für den engsten Führungszirkel und Duschen gegen radioaktive Verseuchung besichtigt werden.
Der Bunker war nur vorübergehend geöffnet worden. Ständige Führungen oder ein Museum sind aus Sicht des Eigentümers – der Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung – nicht finanzierbar.
Die Senatsverwaltung hatte den Verein mit den Führungen beauftragt. Mit den Eintrittsgeldern wird der Verschluss der Anlage bezahlt. Dafür sind nach Senatsangaben knapp 30 000 Euro veranschlagt. Immer wieder waren Schrottdiebe und Abenteurer illegal in die Anlage eingedrungen.
Nach Angaben des Vereins wird in den nächsten Wochen die Luftfeuchtigkeit in dem Bunker immer weiter abgesenkt, bis dann sämtliche Zugänge mit einer dicken Betonschicht zugeschüttet werden. Damit soll vor allem Vandalismus verhindert werden. „Wenn sich aber in 15 oder 20 Jahren doch ein Investor findet, kann der Bunker wieder geöffnet werden - drinnen soll durch die geringe Feuchtigkeit nichts verschimmelt, sondern konserviert sein“, erläuterte Projektleiter Hensel. dpa
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