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Viel trinken: dazu rät auch Gesundheitsministerin Britta Müller.

© Andreas Klaer

Mehr Schutz für Alte und Kranke: Brandenburgs Hitzeaktionsplan kommt bis 2027

Investitionen in den Hitzeschutz sind laut Gesundheitsministerin Britta Müller sehr wichtige Maßnahmen im Sozialbereich. Zugleich nimmt sie Bürgerinnen und Bürger in die Pflicht.

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Es war der bislang heißeste Tag des Jahres. Während es am Mittwoch draußen 37 Grad hatte, debattierte der Gesundheitsausschuss des Potsdamer Landtags im klimatisierten Potsdamer Stadtschloss am Mittwoch über den Hitzeschutz im Land.

„Der Hitzeaktionsplan des Landes ist ein Meilenstein in der Klimaanpassung des Landes und soll 2027 fertig sein“, sagte Ministerin Britta Müller (parteilos, für BSW). Derzeit werde abgefragt, wo in den Kommunen welche Hitzeschutzmaßnahmen existieren. Dabei ziele man besonders auf Menschen in hohem Alter, chronisch Kranke oder Menschen, die im Freien arbeiten ab. Besonders für stationäre Einrichtungen, etwa Pflegeheime, soll der Hitzeschutzplan eine strukturelle Grundlage darstellen. Investitionen in den Hitzeschutz seien sehr wichtige Maßnahmen im Sozialbereich.

Doch Müller machte auch deutlich, dass es nicht nur am Land hänge: „Auch die Bürgerinnen und Bürger müssen durch Eigenschutz aktiv werden.“ Bereits am Sonntag hatte die Ministerin zu ausreichendem Trinken aufgerufen und daran erinnert, dass für Arbeitgeber der Hitzeschutz verpflichtend sei. Denn der Klimawandel führt dazu, dass es im Land immer heißer wird. „Besonders drastisch ist der Anstieg in den letzten 15 Jahren“, sagte Müller.

Im vergangenen Jahr 99 Tote

Im vergangenen Jahr seien 99 Menschen in Brandenburg an den Folgen der Hitze gestorben. 2018 waren es sogar über 300 Menschen, die deshalb starben. 

Die Uckermärker CDU-Landtagsabgeordnete Ellen Fährmann forderte das Land auf, Verantwortung zu übernehmen und die Kommunen mit konkreten Maßnahmen und finanziellen Mitteln zu unterstützen.

„Hitzeschutz muss in allen Landkreisen ganz oben auf die Agenda gesetzt werden, denn Hitzeschutz ist Gesundheitsschutz“, sagte Fährmann. „Dazu gehören: mehr Trinkbrunnen, schattige Sitzmöglichkeiten, starke Nachbarschaftsnetzwerke, die besonders ältere Menschen im Blick haben und an Trinken und Sonnenschutz erinnern oder ihnen notwendige Wege abnehmen.“

Für Pflegeeinrichtungen sollte es ein Förderprogramm für Beschattung und dringend notwendige Klimatisierung geben. Die Träger könnten diese finanziellen Herausforderungen nicht selber stemmen.

Die SPD-Bildungspolitikerin Katja Poschmann erklärte, gerade in Schulen brauche es dringend konkrete Maßnahmen zum Hitzeschutz. Als Beispiele nannte sie hitzefreie Klassenzimmer, mehr Trinkbrunnen, Schattenplätze auf Schulhöfen und Fassadenbegrünung, um überhitzte Räume zu vermeiden.

„Wir fordern: Der Bund muss handeln und das geplante Sondervermögen für kommunale Klimaanpassung nutzbar machen – und den Ländern gezielt Mittel zur Verfügung stellen“, sagte Poschmann. „Wenn diese Mittel fließen, werden wir in Brandenburg den Hitzeschutz an Schulen ausbauen.“

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