Brandenburg: Merkel schwärmt von der Uckermark
Bundeskanzlerin gab in Interview Einblick in ihr Privatleben
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Berlin – Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) betrachtet die Uckermark im Land Brandenburg im eigentlichen Sinne als ihre Heimat. In einem Interview der „Bild am Sonntag“ sagte die Kanzlerin, die in der Region nordöstlich von Berlin ein Wochenendhaus hat: „Geprägt hat mich, gerade auch von der Landschaft her, die Uckermark.“ Dort hat die Kanzlerin, die in Hamburg zur Welt kam, ihre Kindheit und Jugend verbracht, „und dort verbringe ich, wenn immer möglich, meine Wochenenden“. Merkels Wochenendhaus liegt bei Hohenwalde nahe der Stadt Templin, wo sie gemeinsam mit ihren Eltern lebte.
In dem über weite Strecken sehr persönlichen Interview aus der Reihe „Heimatgespräch“ schwärmt die 53-Jährige geradezu von den landschaftlichen Schönheiten der Uckermark, die zu den strukturschwächsten Gegenden in Brandenburg zählt: „Die vielen Seen und die Wälder, die Farben der Jahreszeiten, die Greifvögel am Himmel, das ist mir sehr ans Herz gewachsen.“ Zudem hebt sie hervor, dass „man es immer schafft, eine Stelle an einem See zu finden, an der man allein sein kann“. Als sie nach Berlin kam, sei es für sie „anfangs eine Umstellung gewesen“, dass man dort immer mit vielen Menschen gemeinsam unterwegs war“.
Die CDU-Vorsitzende berichtet weiter von ihren Besuchen während der Ferien bei ihrer Großmutter väterlicherseits im Ost-Berliner Bezirk Pankow. Merkel erinnert sich daran, dass ihre Großmutter eine „klassische Berlinerin“ war, die ihren Stadtteil kaum verlassen hat. „Berlin kennzeichnet ja, dass man kieztreu lebt“, merkte die Kanzlerin an.
Die Ferienaufenthalte bei der Oma habe sie auch deshalb schön gefunden, „weil ich bei ihr viele Freiheiten für Theater- und Museumsbesuche in Berlin hatte“. Zudem habe es auch mehr Gelegenheiten zum Fernsehen gegeben, als zu Hause in Templin, wo ihre Familie zwischen 18 und 19.30 Uhr gegessen und dann den Abwasch erledigt habe, so dass „wir die Vorabendsendungen verpasst haben“. Bei der Großmutter sei das anders gewesen. Angela Merkel erinnert sich an die „Berliner Abendschau“ oder die Ansprachen, die zum Beispiel die damaligen Regierenden Bürgermeister im Fernsehen hielten.
Außerdem verriet die Bundeskanzlerin, dass sie mit ihrer Großmutter „die Liebe zu einem guten Entenbraten“ geteilt habe. Und sie berichtete über die Schwierigkeiten, die es bereitete, von Templin zur Oma nach Berlin zu kommen. „Mit dem Zug nach Oranienburg, dann ging es mit der S-Bahn weiter, der Rest der Strecke war dann zu Fuß. Auf dem Bahnhof Oranienburg habe ich viel Zeit meines Lebens beim Warten verbracht.“ Die seit 2005 amtierende Kanzlerin muss heute auf keinem Bahnhof der Welt mehr warten, allerdings sehnt sie sich auf ihren zahlreichen Dienstreisen nach dem eigenen Bett. „Man vermisst unterwegs schon das gewohnte Bett“, ließ sie die Zeitung weiter wissen.
Und es gibt noch mehr, was Merkel unterwegs stört: „In den Routinefragen des Alltags - wenn man weiß, wo alles zu finden ist - will man möglichst wenige Veränderungen, wenn ich nur daran denke, wie man in Hotelzimmern mit der Suche nach den Lichtschaltern zu kämpfen hat.“ Der Mensch könne nicht ein beliebig hohes Maß an Veränderungen aushalten. Heimweh habe sie aber zum Glück nicht erleben müssen, „aber wenn ich zum Beispiel wie vergangene Woche in Asien war, freue ich mich wieder auf Deutschland und auf die Rückkehr nach Hause.“ ddp
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