
© Katharina Henke/Katharina Henke
Messermord in Beelitz-Heilstätten: Prozessbeginn vor dem Potsdamer Landgericht
Zwei Gewalttaten Anfang Januar in Beelitz hatten bundesweit für Debatten gesorgt. Nun muss ein 23-Jähriger aus Guinea sich vor Gericht verantworten. Wegen Mordes – denn ein Angriff endete tödlich.
Stand:
Nach der Bluttat mit einem Toten und einer Verletzten in Beelitz-Heilstätten (Potsdam-Mittelmark) Anfang Januar muss sich ab Dienstag ein 23-Jähriger vor dem Landgericht Potsdam unter anderem wegen Mordes verantworten. Dem aus Guinea stammenden Mann wird laut Gericht vorgeworfen, „im Zustand zumindest erheblich verminderter Schuldfähigkeit“ einer anderen Person mit einem Messer die Kehle durchgeschnitten und hierdurch getötet zu haben, heißt es in der Terminvorschau. Zudem soll der Angeklagte wenige Tage später versucht haben, eine weitere Person mit einem Messer tödlich zu verletzen.
Ein CDU-Nachwuchspolitiker wurde getötet
Der Fall hatte bundesweit für Aufsehen und in Brandenburg für migrationspolitische Debatten gesorgt. Im Januar 2025 soll der Angeklagte einem CDU-Kommunalpolitiker die Kehle aufgeschlitzt haben. Mahmadou-Alpha B. wurde einige Tage später festgenommen – nachdem er eine weitere Person mit einem Messer angegriffen haben soll. Nachbarn hörten Hilferufe aus einer Wohnung in einem Apartmentkomplex in Beelitz-Heilstätten. Vor Ort fanden Polizisten eine 52 Jahre alte Frau mit gefährlichen Halsverletzungen vor. Als sie sich gewehrt habe, soll B. aus dem Fenster gesprungen sein. Kurz darauf konnten Polizisten den Mann in seiner Wohnung im selben Haus festnehmen.
Der getötete CDU-Politiker, der ebenfalls in dem Apartmentkomplex wohnte, wurde wenige Tage zuvor entdeckt, weil dort ein Feuer ausbrach. Am Abend des 14. Januar waren bei der Feuerwehr mehrere Notrufe eingegangen: In einer Wohnung in einem sanierten Haus der ehemaligen Lungenheilanstalt Beelitz-Heilstätten brenne es. Als die Retter mit einem Großaufgebot anrücken, können sie den 24-jährigen Bewohner des betroffenen Appartements nur noch tot bergen. Schnell ist klar: Der CDU-Nachwuchspolitiker, der schwere Halsverletzungen aufwies, ist nicht an den Folgen des Brandes gestorben. Auch dass es eine Verbindung zwischen beiden Angriffen gibt, erkennen die Ermittler schnell.
Mahmadou-Alpha B., der den Behörden zufolge geständig ist, lebt nach damaligen Angaben des Innenministeriums seit 2016 in Deutschland. Er war nach bisherigen Erkenntnissen zuvor nicht durch Straftaten polizeilich bekannt und verfügte über eine Aufenthaltserlaubnis bis zum 23. Januar 2025, deren Verlängerung fristgerecht beantragt worden war. Im nahen Krankenhaus absolvierte er eine Ausbildung als Pflegerassistenz. Sein Motiv für die Taten ist bislang unklar.
Für den Prozess sind insgesamt acht Verhandlungstage angesetzt. Das Urteil könnte am 7. August fallen.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: