Brandenburg: Mit der Bahn Schluss gemacht
Eine Jüterbogerin ist wegen einer originellen Nachricht bei Facebook nun Internet-Star
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Berlin/Jüterbog - Schlussmachen auf Facebook gilt nicht gerade als besonders originell. Anders im Fall von Franzi Do: Mit einem Brief hat die Brandenburgerin am Freitag auf der sozialen Plattform ihre Beziehung beendet – mit der Deutschen Bahn. Aus Ärger über die vielen Verspätungen und langen Wartezeiten schrieb sie auf der DB-Facebookseite einen wütend-zärtlichen Abschiedsbrief: „Meine liebste Deutsche Bahn, seit vielen Jahren führen wir nun eine abenteuerliche Beziehung“, beginnt er. Und weiter: „Dass Du mich jetzt aber bei klirrender Kälte fast 45 Minuten warten lässt ohne Bescheid zu sagen und dann gar nicht auftauchst, das geht nun wirklich zu weit.“ Der Brief endet mit den Zeilen: „Ich habe jemanden kennengelernt. Er nennt sich Opel und ist immer für mich da.“
Keine halbe Stunde nachdem Franzi Do, so der Profilname von Franziska Dobers aus Jüterbog, den Brief gepostet hatte, kam die Antwort der Bahn: „Hallo meine liebste Franzi Do, es tut mir so leid. Ich weiß, dass ich in der Vergangenheit viele Fehler gemacht habe und nicht immer pünktlich war.“ Inzwischen haben die Zeilen bereits Kultstatus erreicht: Bis Dienstagnachmittag wurde der Brief über 4600-mal geliked und kommentiert. Die User freuen sich über die originelle Art der Kritik: „Bester Beitrag hier ever!“, schreibt ein User, „Genial!“ ein anderer. Auch das Social-Media-Team von Opel macht mit: „Liebe Franzi Do, ich bin so glücklich, dass Du Dich nach dem Ende Deiner langjährigen Beziehung so leidenschaftlich zu mir bekennst. (...) Liebe Grüße, dein Opel“. Die 24-Jährige ist einigermaßen fassungslos über die Welle, die sie ausgelöst hat: „Inzwischen haben sich schon RTL und der RBB bei mir gemeldet. Ich habe extra einen Terminkalender angelegt!“ Die gelernte Reisekauffrau hat sogar schon Angebote als Texterin bekommen. Was war die verrückteste Reaktion? „Ein Dessousladen hat mir Rabatt angeboten, damit ich für meinen neuen Opel immer hübsch aussehe.“ Auch andere Unternehmen nutzen die Gelegenheit für Eigenwerbung, bisher sind die Nutzer aber nach wie vor begeistert: „Eine der besten Unterhaltungen zwischen Kunde und Firma, die ich je gelesen habe“, heißt es. „So geht Social Media!“.
Etwas unheimlich ist Franziska Dobers das Ganze schon: „Sowas erlebt man ja nicht alle Tage“, schreibt sie dieser Zeitung über Facebook. „Aber ich freue mich sehr über so viele positive Reaktionen. Vielleicht kann ich ja sogar was bewegen.“ Ob die Bahn die gelobte Besserung einhalten wird? Man kann es sich nur schwer vorstellen. Franzi Do, immerhin seit dreieinhalb Jahren treue Bahnkundin, will es noch einmal versuchen: „Die Bahn und ich probieren es jetzt mit einer Paartherapie und hoffen, dass wir so unsere Probleme in den Griff bekommen.“ Leonie Langer
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