Brandenburg: Mordverfahren gegen Schläger in der Türkei Hauptverdächtiger im Fall Jonny K. auf freiem Fuß
Berlin - Nach dem Tod des 20-jährigen Jonny K. am Berliner Alexanderplatz wird der mutmaßliche Haupttäter Onur U.
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Berlin - Nach dem Tod des 20-jährigen Jonny K. am Berliner Alexanderplatz wird der mutmaßliche Haupttäter Onur U., der in die Türkei geflüchtet war, nicht nach Deutschland ausgeliefert. Dies teilte Justizsenator Thomas Heilmann (CDU) am Donnerstag mit. Stattdessen habe die türkische Oberstaatsanwaltschaft Sivas Ermittlungen wegen vorsätzlichen Mordes und vorsätzlicher Körperverletzung eingeleitet. Es konnte nun in der Türkei geklärt werden, dass Onur U. „zwar die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt, aber antragsgemäß seit 1998 auch wieder die türkische Staatsangehörigkeit innehat“. Da die Türkei wie Deutschland keine Landsleute ausliefert, muss sich der 19-Jährige dort vor Gericht verantworten.
„Dass die Türkei ein eigenes Strafverfahren startet, begrüße ich sehr“, sagte Heilmann. Die Behörden müssen den Flüchtigen aber erst einmal festnehmen. „Ich weiß nicht, was er sich erhofft oder wünscht. Aber es war ja klar, dass der Feigling sich weiter versteckt“, sagte Tina K., die Schwester von Jonny K. Dass Onur U. mit dem Versteckspiel versuche, sich seiner Verantwortung zu entziehen, sei „das Allerletzte“. Berlins Opferbeauftragter Roland Weber hält es für möglich, dass U. sich doch in Deutschland stellt. Bei einem Urteil in der Türkei drohten ihm härtere Strafen und schlechtere Haftbedingungen. Am 14. Oktober 2012 war der 20-jährige K. am Alexanderplatz von sechs Männern attackiert und so schwer verletzt worden, dass er einen Tag später seinen Kopfverletzungen erlag. Onur U. gilt als Haupttäter. Der Prozess gegen fünf weitere mutmaßliche Täter beginnt am 13. Mai.
Inzwischen wächst die Unterstützung für den von Tina K. gegründeten Opferverein „I am Jonny“. In einem am Mittwoch veröffentlichten Video fordern Prominente ein Ende der Gewalt. Unterstützer sind Max Herre, Holger Badstuber, Jürgen Vogel und Anja Kling. Für Sonntag ist mit den Seeed Vocalists und der Blue Man Group ein Solidaritätskonzert im Admiralspalast geplant, dessen Erlöse dem Verein zugute kommen sollen. Tsp
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