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Brandenburg: Neue Handwerksordnung kommt ab 2004 Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Potsdam rechnet für das kommende Jahr mit „weniger Arbeitsplätzen“

Von Karsten Sawalski Potsdam. Als eine „Bescherung“ und einen „Schlag nach hinten“ bezeichnete Wolfgang König, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Potsdam, die neuen Gesetze zur Handwerksordnung, die von Bundestag und Bundesrat verabschiedet wurden.

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Von Karsten Sawalski Potsdam. Als eine „Bescherung“ und einen „Schlag nach hinten“ bezeichnete Wolfgang König, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Potsdam, die neuen Gesetze zur Handwerksordnung, die von Bundestag und Bundesrat verabschiedet wurden. Der novellierten Handwerksordnung sei nicht genügend Aufmerksamkeit entgegen gebracht worden, kritisierten die Vertreter der Handwerkskammer gestern auf einer Pressekonferenz im Potsdamer Haus des Handwerks. „Bestimmte Problemkreise des Handwerks konnten wegen des Schnelldurchlaufs der Reformen nicht beachtet werden“, meinte König. Dabei hätten in den letzten Wochen „massive Proteste breiter Kreise des Handwerks dazu geführt, dass die ursprünglichen Regierungspläne erheblich nachgebessert werden mussten“, heißt es in der Presseerklärung der Handwerkskammer. Denn für 41 Handwerksberufe bleibt die Meisterqualifikation als Voraussetzung zum selbstständigen Führen eines Betriebes bestehen – vorgesehen waren zunächst nur 29 Berufe. Maurer, Maler und Lackierer, Bäcker, Gerüstbauer und Schornsteinfeger gehören zu den Branchen, die in der Anlage A der Handwerksordnung die zulassungspflichtigen Gewerke umfassen. Im Kammerbezirk Potsdam fallen etwa 90 Prozent der bestehenden Mitgliedsbetriebe in diese Kategorie. „Mit der Verabschiedung der Novellen wurde nun endlich, nach monatelangen Querelen Rechtsklarheit geschaffen und das Handwerksrecht Europafest gemacht“, lobte Hauptgeschäftsführer König zunächst und sprach dann die Gefahren an: „Qualifizierungsniveau und auch die Ausbildungsbereitschaft werden sinken“. König befürchtet, dass nicht nur durch Berufe ohne Meisterqualifikation, sondern auch durch die neuen Kleinstunternehmen, denen der Zugang zur Selbstständigkeit ebenfalls gesetzlich erleichtert wurde, „zwar neue Betriebe entstehen, aber keine, die ausbilden“. Außerdem würde der Meisterbrief „unterwandert“, „wenn sich Gesellen nach sechsjähriger Berufspraxis auch in Meisterberufen selbstständig machen können“. Nicht nur den Nachwuchs sondern auch bestehende Arbeitsplätze sieht der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Potsdam durch einen „unfairen Wettbewerb“ gefährdet, wenn Unternehmen nach der neuen Ordnung entstünden, die nicht an geltendes Tarifrecht gebunden seien. „Billiganbieter bauen Arbeitsplätze ab“, sagte Ute Maciejok, Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit der Handwerkskammer. Mit der neuen Handwerksordnung habe man „dem Verbraucherschutz keinen Gefallen getan“, kritisierte König, der Dumpingpreise für handwerkliche Leistungen prognostiziert und eine Qualitätsgarantie bei den neu entstehenden Betrieben ausschließt. Hierbei gebe es auch eine Menge Gefahrenpotentiale. Der Hauptgeschäftsführer nannte als Beispiel die Branche der Gebäudereinigung, die mit gesundheitsschädlichen Mitteln in Krankenhäusern und Schulen arbeitet. Um das Bewusstsein der Öffentlichkeit für die Qualität der handwerklichen Arbeit zu erhöhen, startet das Handwerk bundesweit eine Kampagne unter dem Slogan „Meister wissen wie es geht“. Mit Aktionen und Plakaten wollen die Handwerkskammern den Verbrauchern eine Orientierungshilfe geben und „junge Leute davon überzeugen, dass sie sich einer Ausbildung im Handwerk unterziehen sollen“, so König.

Karsten Sawalski

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