Mehr Masern-Fälle in Brandenburg und Berlin: Neue Masern-Welle in der Region
Seit Anfang 2015 gibt es bereits mehr Masern-Fälle als 2014 in Berlin und Brandenburg. Das Gesundheitsministerium in Potsdam ruft nun dazu auf, dass Brandenburger ihren Impfschutz überprüfen sollen.
- Jana Haase
- Matthias Matern
Stand:
Berlin/Potsdam - In Berlin und in Brandenburg gibt es bereits jetzt deutlich mehr Fälle von Masern als im gesamten Vorjahr. Seit dem 1. Januar seien der Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales 236 Fälle gemeldet worden, davon 82 in der vergangenen Meldewoche, sagte eine Senatssprecherin der Deutschen Presse-Agentur. Für 2014 wurden nach Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) in Berlin bislang mehr als 130 Fälle gemeldet. In Brandenburg liegt die Zahl der Erkrankungen nach Angaben des Landesgesundheitsministeriums aktuell bei 43 Fällen. Das seien 30 mehr als im gesamten vergangenen Jahr, hieß es.
Der aktuelle Ausbruch begann laut RKI bereits Ende 2014, seitdem steigen die Fallzahlen. Masern gelten als besonders ansteckend: Die krankmachenden Viren werden von Mensch zu Mensch etwa durch Tröpfchen beim Sprechen, Husten oder Niesen übertragen. Die Krankheit beginnt ähnlich wie eine Grippe mit Fieber, Husten und Schnupfen. Nach einigen Tagen kommt Hautausschlag hinzu. Die Krankheit schwächt das Immunsystem. In seltenen Fällen führen Gehirnentzündungen zu schweren Folgeschäden.
Umland-Bewohner oft nicht ausreichend gegen Masern geimpft
In Brandenburg sind nach Ministeriumsangaben bislang acht Landkreise und kreisfreie Städte betroffen. „Bei einzelnen Personen kam es zur Ansteckung, nachdem sie Kontakt zu erkrankten Personen in Berlin hatten“, sagte Ministeriumssprecher Gabriel Hesse am Mittwoch. Dies betreffe insbesondere Bewohner des Berliner Umlandes, die häufiger als Bewohner des weiteren Metropolenraumes nicht oder nicht ausreichend gegen Masern geimpft wären, so Hesse. Allerdings sei ein Großteil der Fälle auf einen jüngsten Ausbruch im zentralen Erstaufnahmelager für Flüchtlinge in Eisenhüttenstadt (Oder-Spree) zurückzuführen, so der Ministeriumssprecher. Dort seien Ende Januar noch 20 Fälle gemeldet gewesen. Die aktuelle Zahl der Erkrankungen in der Einrichtung liege nicht vor.
Das Ministerium in Potsdam fordert dennoch alle Brandenburger auf, ihren Impfschutz zu überprüfen. Laut RKI ist Potsdam-Mittelmark bisher nicht betroffen. In Potsdam gab es 2015 einen gemeldeten Fall, so Stadtsprecherin Christine Weber. Da für diesen Fall die Inkubationszeit bereits überschritten sei, rechne man vorerst nicht mit weiteren Kontakterkrankungen.
Bereits Anfang vergangener Woche war es in Berlin aufgrund mehrerer Masernfälle auch an zwei Schulen in Kreuzberg und Kladow zu Einschränkungen im Lehrbetrieb gekommen. Lehrer und Kinder mussten wegen fehlender Impfungen ihren Schulen fernbleiben. Nach Angaben des RKI von 2014 hatten 2012 gerade einmal knapp 91 Prozent aller Berliner Schulanfänger die zweite Masernimpfung erhalten. Um die Masern auszurotten, gelten 95 Prozent als notwendig.
In der DDR war die Impfung Pflicht
Wie überall in Ostdeutschland ist die Impfrate in Brandenburg vergleichsweise hoch. In der DDR war die Impfung Pflicht. 2014 lag die Quote in Brandenburg laut RKI insgesamt bei knapp 98 Prozent, die der Einschüler bei 95 Prozent.
Die meisten Fälle seit Beginn der Meldepflicht hatte es 2013 in Berlin gegeben: Mehr als 490 Menschen erkrankten. In Brandenburg waren es 59 Fälle. Die hohen Zahlen wurden mit der Berliner Messe „Fruit Logistica“ in Verbindung gebracht. Mindestens acht Personen hatten sich im Februar dort angesteckt. In diesem Jahr sind den Behörden bisher keine Orte mit besonderer Häufung von Fällen bekannt geworden.
- Berliner Umland
- Brandenburg
- Gesundheit
- Lehrer
- Masern
- Robert Koch-Institut (RKI)
- Schule
- Schule und Kita in Potsdam
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: