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Mit einem Sicherheitsband ist das Terminal vor Beginn der Aufsichtsratssitzung der BER-Flughafengesellschaf abgesperrt.

© dpa

Weniger Geld für Tegel: Neuer Chefberater für den BER gefunden

Die Tagesordnung der Sitzung des Aufsichtsrates war lang. Nicht alles konnte abgearbeitet werden: Für den Flughafen wurde zwar kein Chef, aber immerhin ein Berater gefunden. Und der Flughafen Tegel, der bis zur BER-Eröffnung weiterbetrieben wird, muss ausgebaut werden - dafür gibt es aber nicht so viel Geld wie gedacht.

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Zumindest auf eines soll jetzt immer Verlass sein auf der BER-Baustelle. Immer wenn der Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft tagt, soll pünktlich um 16 Uhr die Öffentlichkeit informiert werden. Das gehört zu den Neuerungen, die der neue Aufsichtsratschef Matthias Platzeck (SPD) eingeführt hat.

Zu tun hat das Kontrollgremium genug. Am gestrigen Mittwoch ging es auch um Investitionen für den überlasteten Flughafen in Tegel. Das knapp 40 Jahre alte Terminal dort muss nach der mehrfach verschobenen BER-Eröffnung die Hauptlast des steigenden Passagieraufkommens abfangen. Im Gespräch waren Investitionen in Höhe von 30 bis 50 Millionen Euro.

Doch das Gremium verständigte sich zunächst nur auf Investitionen von zehn bis 20 Millionen Euro. Auch ist noch nicht klar, wofür das Geld eigentlich verwendet werden soll. Nötig sind Investitionen, um Passagier- und Gepäckabfertigung, aber auch um Sanitärbereiche zu modernisieren. Zudem gibt es den Vorschlag von Technikchef Horst Amann, für weitere 20 Millionen Euro anzubauen und damit die Passagierabfertigung zu entzerren. Allerdings, so war nach der Sitzung zu vernehmen, stehen die Chancen dafür nicht gut. Gegen umfangreiche Investitionen in Tegel gibt es Widerstand aus Brandenburg, etwa bei Finanzminister Helmuth Markov (Linke), der auch im Aufsichtsrat sitzt. Er forderte die schnellstmögliche BER-Eröffnung.

Doch davon kann erstmal keine Rede sein. Frühestens im August soll ein neuer Eröffnungstermin genannt werden. Erst einmal wollen die Verantwortlichen eine detaillierte Bestandsaufnahme vornehmen. Die Mängelliste liegt vor allem in der Obhut von Rainer Bomba. Der Verkehrsstaatssekretär – er ist auch Aufsichtsratsmitglied – hat den Vorsitz im Projektausschuss vor einigen Wochen übernommen und will mit BER-Technikchef Amann eine streng formalisierte und strukturierte Liste anfertigen. „Ziel ist es, einen echten Fortschrittsbericht zu etablieren“, sagte Bomba.

Jeder einzelne Mangel werde kategorisiert, die Geschäftsführung müsse Lösungsansätze und personelle Zuständigkeiten nennen. Und der Projektausschuss werde eng auf den Status der Mängelbeseitigung achten, kündigte der Verkehrsstaatssekretär an. Dabei solle auf den zeitlichen und finanziellen Rahmen geachtet und Verantwortliche benannt werden. Amann sagte nach der Aufsichtsratssitzung, dass die Liste noch nicht fertig ist, man aber jetzt schon sagen könne, dass nichts abgerissen oder umgebaut werden müsse.

Ebenfalls gegen eine schnelle Inbetriebnahme des BER sprechen ungelöste Personalfragen. Noch immer ist kein Nachfolger für den im Januar rausgeworfenen Geschäftsführer Rainer Schwarz gefunden. Aufsichtsratschef Platzeck kündigte an, dass ein Vergabeverfahren laufe für eine Personalrekrutierungsfirma, einen so genannten Headhunter. Man gehe davon aus, dass dieses Vergabeverfahren bis Ende Februar abgeschlossen sei und man dann im März erste Vorschläge bekomme. Bis jemand eingestellt werden könne, werde noch Zeit vergehen, weil viele Kandidaten nicht einfach aus bestehenden Verträgen raus könnten. Immerhin eine Personalentscheidung hat es am Mittwoch gegeben. Wilhelm Bender, früherer Chef des größten deutschen Flughafens in Frankfurt am Main, wird Chefberater. Den Posten des Geschäftsführers hatte er vor einigen Tagen abgelehnt, aber sich zu einer Beratertätigkeit bereit erklärt. Nun soll er zweimal die Woche auf der BER-Baustelle sein und Amann unterstützen – beide kennen sich aus gemeinsamer Zeit in Frankfurt.

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