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Noch außer Betrieb. Ein Passagierflugzeug landet auf dem alten Flughafen Schoenefeld. Im Hintergrund ist der Tower des zukünftigen Flughafens Berlin-Brandenburg Willy Brandt zu sehen. Noch allerdings steht die Betriebserlaubnis für den BER aus.

© dapd

Brandenburg: Noch keine Freigabe für den BER

Betriebspflicht am Flughafen Tegel wird erst aufgehoben, wenn in Schönefeld alles funktioniert

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Berlin - Noch ist die Luftfahrtbehörde nicht überzeugt, dass der Betrieb am künftigen Flughafen Berlin-Brandenburg „Willy Brandt“ in Schönefeld wie geplant am 3. Juni aufgenommen werden kann. Bevor die Behörde die Flughafengesellschaft von der Betriebspflicht in Tegel befreit, muss der Flughafen deshalb noch eine Auswertung des Probebetriebs am künftigen Flughafen liefern. Die Betriebspflicht wolle man erst aufheben, wenn absolut klar sei, dass der Betrieb in Schönefeld planmäßig aufgenommen werden könne, heißt es in der Berliner Senatsverkehrsverwaltung. Bliebe die Betriebspflicht bestehen, könne die Flughafengesellschaft nicht wie vorgesehen in der Nacht zum 3. Juni Tegel verlassen.

Schon einmal musste die Flughafengesellschaft nachbessern, weil sich im Probebetrieb Risiken gezeigt hatten. Um beim Ausfall eines Schalterbereichs Reserven zu haben, baut man jetzt schnell für 2,5 Millionen Euro einen provisorischen weiteren Abfertigungsbereich auf.

Knapp 800 Auflagen müsse die Flughafengesellschaft vor der Abnahme des Neubaus erfüllen, sagte der dafür zuständige Geschäftsführer Manfred Köttgen am Dienstag bei der Vorstellung der Geschäftsbilanz für 2011. Der Zeitplan für die Genehmigungen sei eng, werde aber eingehalten – auch beim Brandschutz. Hieran hatte es in der vergangenen Woche, wie berichtet, Zweifel gegeben.

Auch aus Sicht des Landkreises Dahme-Spreewald, dessen Behörden den Flughafenbau genehmigen müssen, könne der Flughafen zum gegenwärtigen Zeitpunkt wie geplant am 3. Juni eröffnet werden, teilte Landrat Stephan Loge mit.

Ein Verschieben des Eröffnungstermins hätte fatale Folgen: Der Umzug von Tegel und vom alten Bereich des Flughafens in Schönefeld ist für die Nacht vom 2. auf den 3. Juni minutiös geplant, Fluggesellschaften haben sich zum Teil mit einem stark erweiterten Angebot, wie etwa bei der Lufthansa, darauf eingestellt. Auch juristisch bereitet sich der Flughafen auf den 3. Juni vor. Weil davor eine Flut von Klagen zu erwarten sei, habe man für Mai eine Anwaltskanzlei „geblockt“, sagte Flughafenchef Rainer Schwarz.

Felsenfest stehen dagegen die wirtschaftlichen Zahlen des Flughafens für das vergangene Jahr. Obwohl es mit mehr als 24 Millionen Passagieren einen weiteren Rekord gegeben hat, brachte 2011 der Flughafengesellschaft einen Verlust in Höhe von 74,5 Millionen Euro. Ein Jahr zuvor gab es noch einen Gewinn in Höhe von über vier Millionen Euro. Den jetzigen Verlust, den es auch in den kommenden Jahren geben werde, begründete Schwarz vor allem mit dem Zinsaufwand für die aufgenommenen Kredite in Höhe von bisher 1,5 Milliarden Euro für den Flughafenausbau. In diesem Jahr soll die Summe auf zwei Milliarden Euro steigen. Insgesamt soll der Ausbau rund 2,5 Milliarden Euro kosten. Das Ziel, 440 Millionen Euro aus eigenen Mitteln beizutragen, sei mit inzwischen erreichten 531 Millionen Euro bereits übertroffen worden, sagte Schwarz. Nun verliert der Flughafen aber seinen Goldesel. Mit dem fast abgeschriebenen Tegel hatte die Flughafengesellschaft in den vergangenen Jahren stets kräftig Geld verdient, während Schönefeld trotz gestiegener Passagierzahlen weiter Verluste machte. Der Umsatz lag 2011 insgesamt bei rund 263 Millionen Euro und soll am neuen Flughafen weiter steigen.

Schwarz rechnet 2012 mit etwa 25 Millionen Passagieren. Deshalb müsse man früh über einen weiteren Ausbau nachdenken. Erweitert werden sollen zunächst die jetzt fertiggestellten Anlagen; an eine dritte Startbahn sei nicht gedacht.

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