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Brandenburg: NPD-Frau leitet Sitzung des Kreistags Uckermark: Irmgard Hack ist Alterspräsidentin

Prenzlau - Wenn sich am heutigen Dienstag der Kreistag der Uckermark konstituiert, werden dort erstmals auch zwei Abgeordnete der rechtsextremistischen NPD sitzen. Und die 72-jährige NPD-Vertreterin Irmgard Hack wird die Sitzung sogar als Alterpräsidentin eröffnen und bis zur Wahl des oder der neuen Vorsitzenden leiten.

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Prenzlau - Wenn sich am heutigen Dienstag der Kreistag der Uckermark konstituiert, werden dort erstmals auch zwei Abgeordnete der rechtsextremistischen NPD sitzen. Und die 72-jährige NPD-Vertreterin Irmgard Hack wird die Sitzung sogar als Alterpräsidentin eröffnen und bis zur Wahl des oder der neuen Vorsitzenden leiten. Sollte sich Hack aber nicht an das für eine Eröffnung des Kreistages vorgegebene Prozedere halten und die Eröffnung der neuen Sitzungsperiode zu Propagandazwecken nutzen wollen, will zumindest die CDU-Fraktion den Kreistagssaal verlassen. So jedenfalls hat es deren Fraktionsvorsitzender Henryk Wichmann angekündigt.

Auch der Vorsitzende des alten Kreistages, der einstige brandenburgische Bildungsminister Roland Resch (parteilos), drohte Hack an, von seinem Recht als Hausherr Gebrauch zu machen und auf Einhaltung der Geschäftsordnung zu bestehen, sollte sie vom vorgebenen Prozedere abweichen. „Es geht um die Einhaltung demokratischer Spielregeln. Und dafür sorge ich“, sagte Resch. Doch inwieweit Resch noch eingreifen könnte, ist rechtlich umstritten. Mit der Übergabe der Sitzungsleitung an Hack übergibt er auch das Hausrecht an sie.

Hack hatte bei der Wahl am 28. September mit 2278 Stimmen das achtbeste Einzelergebnis von allen Kreistags-Kandidaten erhalten und mehr als ein Drittel aller NPD-Stimmen geholt. Die gelernte Krankenschwester lebt seit 1978 in der Uckermark. Seit 1993 ist sie in der NPD. Im Wahlkampf ging von Haustür zu Haustür und warb um die Stimmen für sich und die NPD. Dabei profitierte sie von ihrem früheren Beruf als Gemeindeschwester, da sie viele Uckermärker noch kannte und persönlich ansprechen konnte. Gegenüber einem Reporter des RBB verteidigte sie erst jüngst die polenfeindliche Politik ihrer Partei und kritisierte polnische Investitionen im uckermärkischen Grenzgebiet.

Das Bürgerbündnis „Tolerantes Uckermark“ und der Arbeitskreis beim Integrationsbeauftragten der Uckermark haben für heute 13 Uhr zu einer Demonstration gegen Rechtsextremismus vor dem Kreistagsgebäude in Prenzlau aufgerufen.

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