zum Hauptinhalt
Da is’er wieder! Obama kehrt zurück ans Brandenburger Tor, am 25. Mai anlässlich des Kirchentages – auch für Konfessionslose offen.

© Michael Kappeler/dpa

Brandenburg: Obama cares – für Berlin

Zum Kirchentag kehrt der Ex-US-Präsident zurück ans Brandenburger Tor und plaudert mit Merkel

Stand:

Berlin - Sogar der mächtigste Mann der Welt braucht mal das Gefühl, geliebt zu werden und von geliebten Menschen umgeben zu sein, zumal wenn er seine Macht einbüßt. Was also lag für Ex-US-Präsident Barack Obama näher, als nach Berlin zurückzukehren, wo er schon im Jahr 2008 als Popstar gefeiert wurde, noch bevor er sein Amt antrat – und wo er danach in der deutschen Bundeskanzlerin eine „Freundin“ fand. Zusammen mit Angela Merkel kehrt der ehemalige US-Präsident Barack Obama am Donnerstag, dem 25. Mai, auf „seine“ Bühne vor dem Brandenburger Tor zurück, anlässlich des Kirchentags und führt mit der Bundeskanzlerin ein Zwiegespräch über Glauben und Politik.

Dass er damit auch ordentlich die Werbetrommel rührt für den Wahlkampf der CDU-Vorsitzenden, für die er schon einmal eine Wahlempfehlung aussprach, ist für Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm nicht der Rede wert: „Es nervt mich, dass immer die politische Farbenlehre reingetragen wird“, sagte er auf die Frage, warum kein Spitzenkandidat einer anderen Partei dazugeladen wurde. Die Grünen hätten in Katrin Göring-Eckardt sogar eine frühere evangelische Spitzenkraft aufzubieten. Aber warum nicht auch mal einen Katholiken wie Martin Schulz dazu bitten? Schließlich hob Südafrikas Erzbischof Thabo Makgoba auf die Frage nach der Bedeutung der Reformation deren ökumenische Kraft besonders hervor.

Desmond Tutus Nachfolger Makgoba war per „Live-Schalte“ in die Presse-Veranstaltung zum Kirchentag gebeamt worden. Er wird die traditionelle Predigt zu dessen Abschluss halten: in Wittenberg. Die politischen, sozialen und ökonomischen Herausforderungen aus der Perspektive der Kirche zu reflektieren, zählt zu den Themen, die Makgoba umtreibt. Und die Kirche habe sowohl beim Aufbau der Apartheid als auch bei deren Ablösung mitgewirkt, sagt Bedford-Strohm.

Das liegt in der Tradition begründet: „Die Reformation hat eine politische Dimension“, sagt Kirchentagspräsidentin Christina Aus der Au. Der Einsatz der Reformatoren sei es, das Verhältnis von Kirche und Staat zu erneuern. Zu ihrem „protestantischen Hintergrund“ stünden Merkel wie Obama gleichermaßen, zumal Letzterer „als Mensch für Demokratie, Solidarität und Freiheit“ gestritten habe und nicht nur als Politiker – ein „Engagement aus christlichem Glauben.“

Für den Landesbischof verkörpert Obama auch das Band zwischen Glauben und politischem Handeln, weshalb der Ex-Präsident „oft in einem Atemzug mit Martin Luther King genannt“ werde. Dessen Reden etwa zur Besänftigung der Unruhen nach dem gewaltsamen Tod von Polizisten seien „Predigten“ gewesen, zumal an deren Ende das Kirchenlied „Amazing Grace“ angestimmt wurde.

Wie aber gelang es, den Ex-Präsidenten zu gewinnen, war Geld im Spiel? „Nein“, sagt Bedford-Strom, er habe Obama bei dessen Deutschland-Besuch eingeladen. „Andere“ hätten geholfen, neben Merkel auch der heutige Bundespräsident Franz-Walter Steinmeier.

Und die traditionell „gottlosen“ Berliner? Wer will, der kann den ehemaligen US-Präsidenten und Merkel ganz aus der Nähe beobachten, denn das Gespräch unter der Quadriga ist offen für jeden, der den Sicherheitscheck besteht (am besten ohne Taschen kommen). Hartgesottene Obama-Fans müssen sich gedulden: Außer der News seines Kommens steht nichts fest, nicht ob Michelle und die Töchter mitkommen, ob er wieder im Adlon wohnt und im Fitness-Studio zum Workout erscheint.

So sicher wie das Amen in der Kirche ist nur: dass fast nichts mehr gehen wird rund um Pariser Platz und bis zur Friedrichstraße an den Tagen vor, während und nach dem Zwiegespräch. Freie Fahrt für Barack Obama, der nach Baden-Baden weiterreist, wo er den 25. Medienpreis erhält.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })