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Brandenburg: Obama darf am Brandenburger Tor reden

Senat rechnet mit Besuch des US-Politikers am 24. Juli. Bundespolitik reagiert reserviert

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Berlin - Er kommt nur einen Tag nach Berlin: Der demokratische US-Präsidentschaftskandidat Barack Obama will voraussichtlich am 24. Juli vor dem Brandenburger Tor eine Grundsatzrede halten. Entsprechende Anfragen seines Stabes gab es bereits beim Senat. Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) sagte gestern, Obama sei herzlich willkommen. „Wir freuen uns, wenn Barack Obama nach Berlin kommt auf seiner Europa-Tournee.“ Der Senat werde die Organisatoren der Reise „unterstützen, wo es nötig ist“. Der Pariser Platz und das Brandenburger Tor böten Obama eine gute Kulisse, und es sei zu hoffen, dass er bei der Gelegenheit auch politische Statements formulieren. Nun sei es an den Organisatoren der Reise, zu sagen, was sie wollten.

Die Senatskanzlei erwartet dem Vernehmen nach „in den nächsten Tagen“ die Ankunft einer Vorausdelegation Obamas, um über weitere Schritte wie Sicherheitsvorkehrungen zu sprechen. Bei der Polizei hieß es, man wisse „von gar nichts“, werde aber wohl Obama als gefährdete Person einstufen – auch wenn er kein offizieller Staatsgast sei.

Mögliche Differenzen über den Ort für die Rede zwischen dem Land und Bund weisen Regierungskreise und auch der Senat zurück. Allerdings reagiert man auf Bundesebene deutlich reserviert und erinnert daran, dass das Brandenburger Tor von auswärtigen Gästen bisher nicht zu Wahlkampfveranstaltungen genutzt wurde. Deutsche Diplomaten indes bewerten einen Besuch Obamas deutlich positiver: Das sei doch „etwas Schönes für Berlin“.

Für Amerikaner hat das Brandenburger Tor ikonenhafte Bedeutung. Der Eiffelturm in Paris und Big Ben in London dürften als Bildmotiv in den USA zwar noch bekannter sein. Aber sie verkörpern keine politische Symbolik wie das Tor. Es stand wie kein anderes Bauwerk die Teilung Europas. Die Mauer und das Tor, das als Öffnung gebaut, aber nun Teil der Abschottung war, wurden zur Kulisse für Auftritte amerikanischer Präsidenten.

Zwei Besuche sind den meisten Amerikanern vertraut. John F. Kennedy besuchte am 26. Juni 1963 zwar auch das Tor, das die Sowjets rot verhängt hatten. Sein Bekenntnis „Ich bin ein Berliner“ fiel aber vor dem Schöneberger Rathaus. Es bedeutete das Versprechen der USA, den freien Teil Berlins gegen die sowjetische Bedrohung zu verteidigen. Ronald Reagans Forderung „Mr. Gorbachev, tear down this wall“ am 12. Juni 1987 wurde damals von vielen belächelt, erwies sich aber als prophetisch. Nicht ganz so viele haben Bill Clintons Auftritt vor dem Tor vom 12. Juli 1994 in Erinnerung, denn da war die Dramatik des Ost-West-Konflikts bereits Geschichte. „Geeint im Frieden, geeint in der Freiheit Nichts darf uns aufhalten. Alles ist möglich. Berlin ist frei.“ Dieses Zitat weist die Richtung für Obamas Rede – wenn er denn am 24. Juli vor dem Tor sprechen wird.

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