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Mehr als 14.800 Corona-Infizierte mussten seit Pandemiebeginn in Brandenburg in Krankenhäusern behandelt werden.

© Kay Nietfeld/dpa

Gestorben an und nicht mit Corona: Virus in Brandenburg meistens Todesursache

In manchen Kreisen liegt der Anteil bei über 90 Prozent, in Potsdam sogar bei 95,7 Prozent. Das geht aus Zahlen des Gesundheitsministeriums hervor.

Im Land Brandenburg sind die meisten Menschen, die im Zusammenhang mit Corona verstorben sind, tatsächlich an und nicht mit einer Covid-19-Infektion gestorben. Das geht aus Zahlen des Gesundheitsministeriums in Potsdam hervor, die in einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der AfD-Fraktion veröffentlicht wurden.

Demnach sind von 5795 bis 9. August 2022 verzeichneten Verstorbenen 4584 an Corona gestorben, das entspricht 79,1 Prozent. In vielen Landkreisen und kreisfreien Städten liegt der Anteil bei über 90 Prozent, in Potsdam beispielsweise sind 95,7 Prozent der Corona-Todesfälle der Statistik zufolge direkt auf die Infektion zurückzuführen und nicht auf eine andere Erkrankung.

Nicht immer wird die Todesursache eindeutig benannt

Bei der Interpretation der Daten sei allerdings zu beachten, dass der Tod in Zusammenhang mit einer Corona-Ansteckung laut Infektionsschutzgesetz namentlich meldepflichtig ist, erläutert Ministeriumssprecherin Gabriel Hesse auf Nachfrage. Die Ursache, die zum Tod führte, hingegen sei nicht meldepflichtig und werde somit nicht systematisch erfasst. In einigen Fällen könne dem zuständigen Gesundheitsamt bei der Bearbeitung eines Falles der Leichenschauschein inklusive der Todesursache vorliegen. In anderen Fällen liegt die oftmals schwierige Trennung zwischen „an“ und „mit“ Corona verstorben beim zuständigen Bearbeiter, so der Sprecher.

Im Brandenburgischen Institut für Rechtsmedizin wurden seit Ausbruch der Pandemie bis Anfang August 2022 insgesamt 166 Verstorbene im Kontext mit Covid-19 obduziert, hauptsächlich um die Todesursache zu klären. Die Obduktionen wurden durch die Staatsanwaltschaften angeordnet, eine Obduktion erfolgte in privatem Auftrag. Das Ergebnis: Zwölf der obduzierten Personen verstarben tatsächlich an Covid-19.

„Nichtsdestotrotz entsprechen die Brandenburger Daten den Ergebnissen einer Studie des deutschlandweiten Obduktionsregisters, wonach 86 Prozent der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Sars-CoV-2-Erkrankung an der Krankheit verstarben“, teilt Hesse mit. „Dies zeigt, dass auch unter den vermeintlich milderen Virusvarianten noch der Großteil der Corona-Fälle an und nicht mit der Erkrankung starben und betont die Wichtigkeit der Corona-Schutzimpfung.“

Ein Blick auf die Zahl der Corona-Infizierten, die im Krankenhaus behandelt werden mussten zeigt: Seit Beginn der Impfkampagne 2021 bis Anfang August 2022 kamen in Brandenburg 14.887 Corona-Kranke in eine Klinik, wovon 4954 (33 Prozent) ungeimpft und 3688 (25 Prozent) geimpft waren. Bei 6245 (42 Prozent) hospitalisierten Fällen ist der Impfstatus unbekannt.

Rund 650.000 Corona-Fälle bis Anfang August übermittelt

Im Jahr 2021 waren insgesamt 81.912 Corona-Infizierte in Brandenburg ungeimpft. Dem gegenüber stehen 35.194 Infizierte, die ein-, zwei-oder dreimal geimpft waren. Hinzu kommen 82.073 Infizierte, deren Impfstatus nicht bekannt war. In Prozent ausgedrückt heißt das: Knapp 18 Prozent der Infizierten waren geimpft, 41 Prozent waren es nicht. Bei weiteren 41 Prozent war der Impfstatus nicht bekannt, denn eine Ermittlungspflicht seitens der Behörden oder eine Auskunftspflicht des Betroffenen bezüglich seines Impfstandes besteht nicht.

4.911.926
Covid-Impfungen wurden in Brandenburg bislang verabreicht

In diesem Jahr wurden dem Landesgesundheitsamt bis 9. August 649.977 Corona-Fälle übermittelt, wovon 50.091 ungeimpft (acht Prozent) und 76.328 (zwölf Prozent) mindestens einmal geimpft waren. Die Zahl der Corona-Fälle mit unbekanntem Impfstatus ist beträchtlich, sie liegt bislang bei 520.558 (80 Prozent).

Die absoluten Anzahlen sollten nicht eigenständig, sondern immer in Bezug auf die entsprechende Grundgesamtheit betrachtet werden, erläutert das Ministerium. Da die Grundgesamtheit der mindestens dreimal Geimpften in der Brandenburger Bevölkerung deutlich größer ist als die Grundgesamtheit der Ungeimpften, deuten die berichteten Corona-Fallzahlen „auf einen besseren Schutz vor einer Covid-19-Infektion und – Erkrankung bei mindestens dreifach Geimpften gegenüber ungeimpften Personen“, so Sprecher Gabriel Hesse. Ein kausaler Zusammenhang könne alleine durch diese Zahlen aber nicht hergestellt werden. Hierfür wären detailliertere Auswertung mit einer Berücksichtigung weiterer Faktoren notwendig, schränkt er ein.

Seit Beginn der Corona-Impfkampagne wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Brandenburg insgesamt 4.911.926 Covid-19-Impfungen verabreicht. In Brandenburg sind 1.721.982 Menschen mindestens einmal geimpft (Impfquote: 68,0 Prozent), 1.726.237 Menschen sind vollständig geimpft ( 68,2 Prozent). Darüber hinaus haben in Brandenburg bislang insgesamt 1.404.030 Personen eine erste Auffrischimpfung (Impfquote 55,5 Prozent) und 154.643 Personen eine zweite Auffrischimpfung erhalten, das entspricht 6,1 Prozent der Bevölkerung.

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