Brandenburg: PDS will Korrektur des Luftverkehrskonzeptes Tack fordert nach gescheiterter Privatisierung endgültigen Abschied vom Großflughafen Schönefeld
Von Thorsten Metzner Potsdam. Die Brandenburger PDS hat der Landesregierung „Wildwuchs“ bei der Flughäfen-Planung vorgeworfen.
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Von Thorsten Metzner Potsdam. Die Brandenburger PDS hat der Landesregierung „Wildwuchs“ bei der Flughäfen-Planung vorgeworfen. „Es gibt zu viele kleine Flughäfen im Land, die nach dem Gießkannenprinzip gefördert wurden, aber die Effekte sind gering“, sagte die PDS-Verkehrsexpertin Anita Tack am Dienstag in Potsdam. Die PDS-Politikerin sieht sich in ihrer Kritik durch die Antwort der Landesregierung auf eine Große Anfrage der PDS zur Luftverkehrspolitik bestätigt, wonach in Brandenburg seit 1990 ein Netz von 45 kleinen Flughäfen und Landeplätzen entstanden ist. Diese Entwicklung sieht bekanntlich auch der rot-rote Berliner Senat nicht ohne Sorge. Dieser befürchtet Konkurrenz zum Single-Airport Schönefeld befürchtet, wenn Billig-Airlines verstärkt auf regionale Flughäfen ausweichen, wie der Streit um die geplante Ansiedlung von Ryanair in Neuhardenberg zeigte. Zwar habe Ryanair Interesse bekundet, liege auch eine Planungsanzeige vor, heißt es dazu in der Regierungsantwort. Doch gebe es bisher keinen Antrag der Airline auf eine nötige „Änderungsgenehmigung“ für den Flugplatz Neuhardenberg, der bislang für große Maschinen nicht zugelassen ist. Die Landesregierung „strebe“ weiterhin an, die Linienverkehre für die Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg mit der Zusammenführung der Flughafenkapazitäten am Standort Schönfeld zu realisieren. Tack kritisierte, dass das Luftverkehrskonzept Brandenburgs aus dem Jahre 2000 veraltet sei und zuletzt mit Berlin 1999 abgestimmt wurde. Mit der Vielzahl kleiner Landeplätze habe sich die Landesregierung vom einstigen Ziel verabschiedet, in Brandenburg drei Regionalflughäfen zu entwickeln. Die Realität zeige jedoch, dass erhoffte regionale wirtschaftliche Effekte durch die vielen kleinen Pisten weitgehend ausgeblieben sind. Tack führte dies auch darauf zurück, dass diese meist nicht nach wirtschaftlichem Bedarf entstanden sind, sondern weil dort zu DDR-Zeiten ein Militärflugplatz der DDR-Volksarmee oder der russischen Truppen gewesen sei. Hinzu komme, dass die Entwicklung der Kleinflughäfen völlig abgekoppelt vom Standort Schönefeld verlaufe. In diesem Zusammenhang forderte Tack, sich vom Großflughafen Schönefeld – erst recht nach der gescheiterten Privatisierung – endgültig zu verabschieden: Sie verwies auf regierungsamtliche Zahlen, nach denen die Entwicklung der Berliner Flughäfen Tegel, Tempelhof und Schönfeld in den letzten Jahren rückläufig ist, im vorigen Jahr auf knapp 12 Millionen Passagiere sank. In Schönfeld waren es zum Beispiel 1,6 Millionen Passagiere, 200 000 weniger als 2002. Vor diesem Hintergrund reiche es aus, Schönefeld „minimal“ auszubauen und eng mit dem Leipziger Flughafen zu kooperieren, der ab 2005 mit Blick auf die Fußballweltmeisterschaft ohnehin über einen ICE an Berlin angebunden wird und in einer Stunde erreichbar ist.
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