Brandenburg: Prediger feiert libanesischen Terroristen
Berlin - Samir Kuntar, ein Terrorist? Das sieht der schiitische Geistliche Hassan Shahrour aus dem Libanon, der seit vielen Jahren in Berlin lebt, anders.
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Berlin - Samir Kuntar, ein Terrorist? Das sieht der schiitische Geistliche Hassan Shahrour aus dem Libanon, der seit vielen Jahren in Berlin lebt, anders. In einem Video, das das US-amerikanische Forschungsinstitut Memri auf seiner Website mit englischen Untertiteln veröffentlichte, sagt Shahrour, Kuntar sei „ein Symbol“, ein „Führer und Märtyrer“. Das Video entstand bei einer Gedenkveranstaltung für Kuntar von arabischen Gruppen in Treptow, wie Shahrour dieser Zeitung bestätigte. Der Libanese Kuntar hatte 1979 in Israel zwei Polizisten, einen 28-Jährigen und dessen vierjährige Tochter getötet. Er wurde zu einer vierfach lebenslänglichen Haftstrafe verurteilt. 2008 kam er im Zuge eines Austauschs in den Libanon, wo er in der Hisbollah-Miliz aufstieg; Mitte Dezember 2015 starb er in Syrien durch einen israelischen Luftschlag. Shahrour sagt, die Zivilisten bei Kuntars Angriff seien „durch das Kreuzfeuer mit dem israelischen Feind“ gestorben. „Parteiische Medien“ würden Kuntar als Terroristen bezeichnen und nicht über diejenigen sprechen, „die in Palästina Familien verbrennen“ – er meint Israel. Eine Polizeisprecherin sagte, das Video sei dem LKA bekannt, der Staatsschutz prüfe, ob der Inhalt strafrechtlich relevant sei. Grundlage dafür müsse die Übersetzung des Videos durch einen vereidigten Dolmetscher sein, die noch ausstehe. Shahrour berief sich hingegen auf die Meinungsfreiheit. Bodo Straub
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