Brandenburg: Prognose: Bevölkerung bis 2030 stabil Landregionen-Enquete nimmt Arbeit auf
Potsdam - Um nach Perspektiven für die an Entvölkerung leidenden Landregionen Brandenburgs zu suchen, hat im Landtag jetzt eine neue Enquete-Kommission ihre Arbeit aufgenommen. Er hoffe auf „eine faire, offene Arbeit“, sagte der Vorsitzende Wolfgang Roick (SPD) in der ersten Sitzung, die von Verfahrenfragen geprägt war, aber auch vom Bemühen, klassische Streit-Rituale zwischen Oppositions- und Regierungsfraktionen zu vermeiden.
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Potsdam - Um nach Perspektiven für die an Entvölkerung leidenden Landregionen Brandenburgs zu suchen, hat im Landtag jetzt eine neue Enquete-Kommission ihre Arbeit aufgenommen. Er hoffe auf „eine faire, offene Arbeit“, sagte der Vorsitzende Wolfgang Roick (SPD) in der ersten Sitzung, die von Verfahrenfragen geprägt war, aber auch vom Bemühen, klassische Streit-Rituale zwischen Oppositions- und Regierungsfraktionen zu vermeiden. Zum anderen stellten sich erstmals die meisten der von den Fraktionen benannten Sachverständigen vor, die in der Kommission mitarbeiten.
Besonders dieser Blick von Außen dürfte interessante Anstöße für das oft im eigenen Saft schmorende Landesparlament bringen: Auf CDU-Ticket dabei ist Professor Klaus Friedrich, Dozent für Sozialgeographie an der Martin-Luther- Universität Halle, der in Sachsen-Anhalt als Chef einer Lenkungsgruppe von 50 Wissenschaftlern die Landesregierung zum Demografischen Wandel berät. Die Linken haben Michael Thoma entsandt, Forscher des Brandenburg-Berlin Instituts für Sozialwissenschaftliche Studien, der im vom demografischen Wandel stark betroffenen Süden Brandenburgs ein wissenschaftliches Projekt zur „Zukunft von Elbe-Elster“ begleitete. Auf SPD-Ticket macht Professor Klaus Müller vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung in Eberswalde mit. Er leitet dort seit 1997 das Institut für Sozioökonomie, ist seit 2014 kommissarischer Wissenschaftlicher Direktor und lehrt an der Humboldt-Universität zu Berlin Ökonomie und Politik ländlicher Räume. Für die Grünen arbeitet in der Enquete Professor Martina Schäfer von der TU Berlin mit, die wissenschaftliche Geschäftsführerin des Zentrums Technik und Gesellschaft an der Universität ist und dort zu Themenfeldern wie nachhaltiger Konsum, Regionalentwicklung und soziale Innovationen forscht. Von 2008 bis 2014 war Schäfer zudem Mitglied des Nachhaltigkeitsbeirats des Landes Brandenburg, der mit seinen klimapolitischen Forderungen in der Braunkohledebatte so unbequem war, dass nach der Bildung der zweiten rot-roten Koalition das Gremium nicht wieder einberufen wurde.
Auf den nächsten Sitzungen will sich die Enquete zur Zukunft ländlicher Räume mit aktuellen Bevölkerungsprognosen für Brandenburg auseinandersetzen. Eine neue wurde am Montag veröffentlicht, vom Statistischen Bundesamt in Wiesbaden: Danach wird Brandenburg bis zum Jahr 2060 rund 600 000 Einwohner verlieren. Das Pikante an der Prognose ist, dass sie frühere Voraussagen korrigiert, denn bis zum Jahr 2030 soll nun die Einwohnerzahl des Landes stabil bleiben, erst danach kontinuierlich zurückgehen. Bisherige Prognosen gingen davon aus, dass Brandenburg bereits bis 2030 mindestens 150 000 Einwohner verliert, wobei am stärksten die berlinfernen ländlichen Regionen betroffen sind. Eine neue Feinprognose zur Demografie innerhalb Brandenburgs soll vom Landesbetrieb für Statistik im Dezember vorgelegt werden. Thorsten Metzner
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