Brandenburg: Rot-Rot einigt sich auf Regierungsziele Berliner SPD und PDS kämpfen gegen Neonazis und für die Länderfusion
Berlin - Bei einer Neuauflage der rot-roten Koalition will die nächste Landesregierung Initiativen gegen Rechtsextremismus künftig gezielter unterstützen. Das beschlossen gestern die Spitzen von SPD und Linkspartei/PDS in den Koalitionsverhandlungen.
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Berlin - Bei einer Neuauflage der rot-roten Koalition will die nächste Landesregierung Initiativen gegen Rechtsextremismus künftig gezielter unterstützen. Das beschlossen gestern die Spitzen von SPD und Linkspartei/PDS in den Koalitionsverhandlungen. „Wir wollen ein neues Landesprogramm zur Bekämpfung des Rechtsextremismus erarbeiten“, kündigte der PDS-Landesvorsitzende Klaus Lederer nach der dreistündigen Sitzung im Roten Rathaus an.
Zu Anfang wolle man feststellen, wie viel Geld bisher für welche Zwecke ausgegeben wurde. Dann werde der neue Senat ein Programm beschließen, mit dem die Arbeit gegen den Rechtsextremismus „auf dem Niveau, das wir bisher haben“, abgesichert wird, sagte SPD-Landeschef Michael Müller. Dabei gehe es um die politische Bildung, Beratung von Opfern und die Förderung von Initiativen gegen Rechts. Offen ließen die Koalitionsverhandler, ob sie mehr Geld für den Kampf gegen den Extremismus ausgeben wollen – oder ob sie durch eine Neuverteilung der Mittel etwas einzusparen hoffen. Wie Berlin beim Kampf gegen Rechts mit den drohenden Kürzungen im Bundeshaushalt umgeht, ließen die Koalitionäre ebenfalls offen. Ob Berlin im Notfall finanziell einspringt, könne man erst nach dem 19. Oktober entscheiden, sagte Klaus Lederer – nach der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts über Berlins Finanzen.
Einig zeigten sich die Verhandlungsführer Klaus Wowereit (SPD) und Harald Wolf (PDS) vor allem bei dem zweiten Beschluss der gestrigen Sitzung: „Das Land Berlin hält an der Fusion mit Brandenburg fest“, kündigte Wowereit an. Dies sei trotz der gescheiterten Versuche der Vergangenheit „nach wie vor sinnvoll für die Region“, Regierungs- und Parlamentssitz solle Potsdam sein. Als Termin für eine Volksabstimmung bietet sich für Wowereit das Jahr 2009 an, wenn der Bundestag neu gewählt wird. In Brandenburg gebe es allerdings derzeit „keine Bereitschaft“. Wirtschaftssenator Wolf kündigte dennoch an, dass eine neue rot-rote Landesregierung weiter für eine Fusion mit dem Nachbarland kämpfen wolle. „Wir brauchen einen einheitlichen administrativen Rahmen, um die Potenziale der Region zu nutzen.“
Wowereit und seine Verhandlungspartner strahlten große Zuversicht aus, dass beide Parteien am Ende trotz mancher Meinungsunterschiede zu einer gemeinsamen Koalitionsvereinbarung kommen. „Es gibt keine Probleme, die nicht zu lösen sind“, fasste Wowereit die bisherigen Gespräche zusammen, die neben der großen Gruppe in neun Fach-Arbeitsgruppen geführt werden.
Als Beispiel für ein Thema, bei dem SPD und PDS trotz einzelner Widersprüche einen Nenner finden wollen, nannte Wowereit den Einstieg in einen öffentlichen Beschäftigungssektor, also die dauerhafte Finanzierung von Arbeitsplätzen mit Steuergeldern: Der Plan, mit dem einst die PDS in den Wahlkampf zog, sei „gemeinsames politisches Ziel“. Die Umsetzung sei nun eine Frage für die Experten.
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