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DDR-Aufarbeitung in Brandenburg: Rund 1.300 ehemalige Heimkinder suchen Hilfe
Mit 3,2 Millionen Euro beteiligt sich Brandenburg an einem Fond zur Unterstützung früherer DDR-Heimkinder. Viele von ihnen haben erhebliches Leid erfahren, doch die Wartezeiten für das erste Beratungsgespräch sind teils sehr lang.
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Potsdam - Seit der Gründung vor einem Jahr haben sich rund 1.300 Menschen an die brandenburgische Beratungsstelle für ehemalige DDR-Heimkinder gewandt. Fast 1.130 von ihnen werden auch weiter dort betreut, teilten das Bildungsministerium und die Aufarbeitungsbeauftragte am Donnerstag in Potsdam mit. Inzwischen seien auch mehr als 450 Hilfsvereinbarungen abgeschlossen worden. Betroffene können Entschädigungsleistungen in Höhe von bis zu 10.000 Euro bekommen.
Die Beratungsstelle sei von enormer Bedeutung, erklärte Bildungsministerin Martina Münch (SPD). Den Jugendlichen sei in der DDR "erhebliches Leid und Unrecht" zugefügt worden. Für viele von ihnen seien die Entschädigungen ein "unerwartetes Glück", erklärte die Aufarbeitungsbeauftragte Ulrike Poppe. Für manche sei es jedoch schwer erträglich, dass sie monatelang auf das erste Beratungsgespräch und dann weiter auf die Auszahlung der Entschädigungen warten müssten.
Der Fonds "Heimerziehung in der DDR in den Jahren 1949 bis 1990" wurde 2012 vom Bund und den ostdeutschen Ländern eingerichtet, um Entschädigungen ehemaliger Heimkinder möglich zu machen. Dafür wurden rund 40 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Brandenburg beteiligt sich an dem Fonds mit rund 3,2 Millionen Euro und ist zuständig für Menschen, die in der DDR in ein Heim auf dem Gebiet des heutigen Bundeslandes Brandenburg eingewiesen wurden.
Das Geld aus dem Fonds wird für Hilfen eingesetzt, die frühere DDR-Heimkinder bei anhaltenden Belastungen und Schädigungen aus der Zeit des Heimaufenthalts benötigen. Die brandenburgische Beratungsstelle wurde am 2. Juli 2012 eingerichtet. Zur schnelleren Bearbeitung von Anfragen wurde dort den Angaben zufolge im März eine dritte Mitarbeiterin angestellt.
Insgesamt wurden den Angaben zufolge bislang in den ostdeutschen Bundesländern mehr als vier Millionen Euro an materiellen Hilfen einschließlich Rentenersatzleistungen und Fahrtkostenpauschalen an Betroffene ausgezahlt. Allein im ersten Quartal 2013 seien es mehr als drei Millionen Euro gewesen. (epd)
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