Brandenburg: Rupprecht will Werte vermitteln
Potsdam - Seit Jahren drängt die Brandenburger CDU, an Brandenburgs Schulen stärker Werte zu vermitteln. Die SPD tat sich damit lange schwer, obwohl die Genossen das Schulfach Lebensgestaltung, Ethik und Religion (LER) durchsetzten.
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Potsdam - Seit Jahren drängt die Brandenburger CDU, an Brandenburgs Schulen stärker Werte zu vermitteln. Die SPD tat sich damit lange schwer, obwohl die Genossen das Schulfach Lebensgestaltung, Ethik und Religion (LER) durchsetzten. Jetzt aber prescht SPD-Bildungsminister Holger Rupprecht nach vorn: In einem Beitrag für die demnächst erscheinende Ausgabe des SPD-Blattes „Perspektive 21“ kündigt er einen „Runden Tisch für Werte und Erziehung“ in Brandenburg an – nach dem Slogan: „Sich kümmern statt wegsehen.“
Im Gegensatz zu dem von CDU-Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen ins Leben gerufenen „Bündnis für Erziehung“ soll seine Initiative bewusst nicht auf die christlichen Kirchen beschränkt sein, sondern auch Gewerkschaften, Verbänden und anderen Organisationen offen stehen. „Jeder, der sich kompetent, fundiert und konstruktiv einbringen will, ist herzlich willkommen“, so Rupprecht. Das gelte „besonders auch für unsere Kirchen“, für die der Bildungsminister jedoch eine Grenze definiert: „Ein Wertemonopol, eine alleinige Zuständigkeit für Fragen der Werteerziehung kann es nicht geben“.
In dem Beitrag plädiert Rupprecht für eine „Erziehung nach Grundsätzen“ an den Schulen. „In einer Zeit, in der uns Terroranschläge ebenso erschüttern wie Rechtsextreme Gewalttaten ist Werteerziehung ein Gebot der Stunde.“ Für die Schulen bedeute das, „den Bildungsauftrag wieder sehr viel enger mit dem Erziehungsauftrag zu verknüpfen.“ Er stellt klar, dass dieser Auftrag für den Unterricht „in allen Fächern“ gilt. Als zu vermittelnde Werte nennt Rupprecht etwa „Liebe und Hoffnung“, „Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit“, „Solidarität, Toleranz und Friedfertigkeit“, „Tugenden wie Wahrhaftigkeit und Verlässlichkeit“, aber auch preußische „Sekundärtugenden wie Fleiß, Pünktlichkeit und Ordnungsliebe.“
Hintergrund des Vorstoßes: Dem Vernehmen nach will Rupprecht der Union nicht das Feld in der Wertedebatte – auch im Zusammenhang mit der Vernachlässigung von Kindern – überlassen und den mittlerweile errungenen Kompetenzvorsprung der SPD in der Bildungspolitik gegenüber CDU und PDS ausbauen. Nach jüngsten Umfragen bescheinigen 39 Prozent der Märker der SPD eine „gute Schulpolitik“ – gegenüber 15 Prozent für die PDS und 9 Prozent für die Union. Zur Landtagswahl 2004 hatte die PDS noch mit 31 Prozent vor den anderen Parteien gelegen. thm
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