Brandenburg: Schatzkammer fürs Volk
Nach vier Jahren Bauzeit wurde das Bode-Museum für die Skulpturensammlung festlich wiedereröffnet
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Berlin - Palmenkübel verbreiteten südliches Flair auf der frisch wiederhergestellten Monbijou-Brücke – und anders als zur Eröffnung des damaligen Kaiser-Friedrich-Museums am 18. Oktober 1904 herrschte zur Wiedereröffnung des nunmehrigen Bode-Museums am gestrigen 17. Oktober 2006 in Berlin „Kaiserwetter“. So jedenfalls jubelte Klaus-Dieter Lehmann, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, beim Festakt in der zentralen „Basilika“ des nach dem früheren Generaldirektor der Berliner Museen,Wilhelm von Bode, benannten Hauses. Lehmann hob hervor, sowohl im Zeit- als auch im Kostenrahmen geblieben zu sein. 152 Millionen Euro hat die Sanierung des Museums gekostet, weitere zehn Millionen flossen in die Inneneinrichtung. Gezahlt hat der Bund, der seit einigen Jahren die Bauvorhaben der Preußen-Stiftung allein finanziert, und bewilligt hat das Geld der Bundestag. So lag es nahe, dass die folgenden Ansprachen von Bundestagspräsident Norbert Lammert und Kulturstaatsminister Bernd Neumann (beide CDU) gehalten wurden. Neumann nannte die Museumsinsel, deren Sanierungskosten er nunmehr mit 1,2 Milliarden Euro bezifferte, „die Schatzkammer der Kulturnation Deutschland“. An die Berliner Politiker unter den Zuhörern gerichtet, zählte Neumann das Engagement des Bundes für die Kultur in Berlin im Detail auf; insgesamt würden „jährlich über 350 Millionen Euro aus meinem Haushalt für die Kultur der Hauptstadt“ bezahlt. Fazit: „Berlin kann sich also wirklich nicht beklagen!“
Das tat sicherlich keiner der Festgäste, die sich in der Basilika drängten. Zur Besichtigung standen ihnen nach dem Festakt 66 Säle mit 1700 Skulpturen und Kleinplastiken, ergänzt durch 150 Bilder der Gemäldegalerie, offen. Zudem präsentiert das Münzkabinett 4000 Münzen und Medaillen. 6600 Quadratmeter Ausstellungsfläche wollen erwandert werden. Das Bode-Museum, einst für Skulpturen und Gemälde gleichermaßen errichtet, beherbergt nunmehr – wie Museumsgeneraldirektor Peter-Klaus Schuster betonte – die „größte Skulpturensammlung, die es überhaupt gibt“. Gemeint war: weltweit. Bernhard Schulz
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