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Brandenburg: Schlösserstiftung will Bußgelder erheben

Um die Gärten zu schützen, werden für Verstöße gegen die Parkordnungen künftig Strafen verhängt

Potsdam - Der Wettlauf zwischen Sanierung und Verfall der preußischen Schlösser und Gärten in Berlin und Brandenburg steht auch in diesem Jahr unter keinem guten Stern. Gebraucht würden zur Rettung des kulturellen Erbes mehr als 300 Millionen Euro. Doch stehen in diesem Jahr für Investitionen und für die Erhaltung der 36 öffentlich zugänglichen Häuser und der Parkanlagen nur rund 22 Millionen Euro zur Verfügung. Mehr können der Bund sowie die Länder Berlin und Brandenburg als Träger der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten nicht zahlen.

„Wir brauchen deshalb unbedingt mehr Einnahmen, damit auch nachfolgende Generationen die Pracht noch genießen können“, sagte Generaldirektor Hartmut Dorgerloh gestern in Potsdam. Das geschieht vor allem durch den Verkauf von Eintrittskarten, Veranstaltungen, die Vermietung und die Parkplatzgebühren. Im Vorjahr kamen auf diese Weise 12,5 Millionen Euro in die Stiftungskasse. In diesem Jahr soll diese Summe um 700 000 Euro steigen. Wie berichtet, soll dazu auch der freiwillige Parkeintritt ab 18. März in Sanssouci und Charlottenburg beitragen. „Von jedem Besucher erbitten wir zwei Euro für die Erhaltung und die Pflege der Parks“, erklärte Dorgerloh. „Wir sind eben kein Volkspark, sondern ein zum Weltkulturerbe gehörendes Gartendenkmal.“ Als Gegenleistung würden die Gäste einen verbesserten Service und mehr Informationen erhalten. Allein die Unterhaltung aller Parks der Stiftung kostet jährlich 6,8 Millionen Euro. Gebraucht würden aber zwei Millionen Euro mehr.

Auch Bußgelder für Verstöße der Parkordnung sollen die Kasse füllen. Stärker als bisher sollen Radfahrer und Leute, die über den Rasen laufen, durch die Parkwächter belangt werden, um den „schleichenden Verschleiß“ der Anlagen zu stoppen. „Nicht der einzelne Radfahrer oder der unvernünftige Spaziergänger sind unser Problem, sondern die massenhaften Verstöße gegen normale Umgangsformen“, kritisierte der Stiftungsdirektor. Das brandenburgische Denkmalschutzgesetz ermögliche die Verhängung von Bußgeldern. Die Höhen der Strafen für die jeweiligen Regelübertretungen sind aber noch nicht festgelegt worden.

Mit verbesserter Werbung will Dorgerloh mehr Spaziergänger in die Schlösser locken. Bisher lustwandeln doppelt so viele Menschen durch die Parks als durch die Häuser selbst. Im Vorjahr lösten 2,24 Millionen Besucher eine Eintrittskarte für ein preußisches Museumsschloss. Das sind 0,5 Prozent mehr als 2004. Vor allem das Schloss Charlottenburg erlebte durch das 300-jährige Jubiläum einen Zuwachs um 3,3 Prozent. Die Potsdamer Häuser verbuchten dagegen einen Rückgang um 1,6 Prozent. Nur das Neue Palais, das jetzt mit der in der Welt einzigartigen Pompadur-Uhr Friedrichs des Großen einen neuen Anziehungspunkt besitzt, weist steigende Zahlen auf. Doch insgesamt fehlte in Potsdam eine große Ausstellung.

Das ändert sich in diesem Jahr, wird doch das Schloss Babelsberg erstmals nach vielen Jahren wieder zugänglich gemacht. Anlass ist eine Ausstellung zum Thema Restaurierung unter dem an einen Kultschlager angelehnten Titel „Marmor, Stein und Eisen bricht … Die Kunst zu bewahren“ ab Juni in der Orangerie im Neuen Garten in Potsdam sowie an 23 weiteren Orten in Berlin und Brandenburg.

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