EXKLUSIV: Schönbohm für Doppelspitze bei märkischer Union
Der Ehrenvorsitzende der Landes-CDU, Ex-Innenminister Jörg Schönbohm, spricht sich im PNN-Interview für eine Doppelspitze in Fraktions- und Parteiführung aus. Zugleich bedauerte er den Rücktritt von Saskia Ludwig.
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Potsdam – Der Ehrenvorsitzende der Landes-CDU, Ex-Innenminister Jörg Schönbohm, sieht mit einer neuen Spitze von Partei und Fraktion bessere Chancen für ein Ende von Rot-Rot in Brandenburg und eine Rückkehr der CDU in die Regierung nach der Landtagswahl 2014. „Man muss jetzt das Beste daraus machen. Im Führungswechsel liegen auch Chancen für die CDU“, sagte Schönbohm, der sich im Interview mit den Potsdamer Neuesten Nachrichten erstmals zum Sturz von Partei- und Fraktionschefin Saskia Ludwig und dessen Folgen äußerte.
Dabei bedauerte der 75-Jährige das Aus Ludwigs und kritisierte den Stil, wie die Partei- und Fraktionschefin zum Rücktritt gezwungen worden sei. Er sei im Urlaub in Italien von der Nachricht überrascht worden. „Ich habe das nicht erwartet und ich bedaure dieses Ende. Diese Art und Weise – das ging nicht. So geht man miteinander nicht um. Trotzdem sage ich sofort: Man kann in der Politik nicht sagen, es ging nicht. Man sieht: Es ging ja doch. Es hat immer Gründe, wenn so etwas passiert.“ Er glaube, dass Ludwig letztlich gescheitert ist, „weil sie im Umgang mit Menschen nicht verbindlich genug war.“ Den Namensbeitrag Ludwigs, die ihm im Rechte-Blatt „Junge Freiheit“ zum 75.Geburtstag gratuliert hatte, nannte Schönbohm einen Fehler. „Ganz klar, dieser Glückwunsch in dieser Zeitung war nicht gut. Das war ungeschickt, auch in mancher Formulierung, etwa zu Landesmedien.“ Er sei Anlass, aber nicht Ursache des Wechsels gewesen.
Trotzdem zeigte sich Schönbohm zuversichtlich, dass die Union nicht in frühere Graben- und Lagerkämpfe zurückfallen wird, da es in der Partei nach den Jahren innerparteilicher Auseinandersetzungen eine „tiefe Sehnsucht nach Ruhe, um Sinne von Gemeinsamkeit und Geschlossenheit“ gebe. Zugleich sprach sich Schönbohm klar für eine Doppelspitze aus, also die Trennung von Fraktionsvorsitz und Parteivorsitz. „Ich glaube, dass die Union besser aufgestellt wäre, wenn die Verantwortung aufgeteilt wird“, sagte Schönbohm. Der gerade gekürte neue Fraktionschef Dieter Dombrowski habe „bereits bewiesen, dass er die Landtagsfraktion gut führen kann.“ Dessen schlechtes 58-Prozent-Wahlergebnis erklärte Schönbohm damit, dass er vorher nicht den Verzicht auf eine Kandidatur für das Amt des Parteichefs erklärt habe. „Damit können Dolchstöße und Warnschüsse zusammenhängen.“
Die rote-rote Koalition in Brandenburg könne 2014 beendet werden, wenn die CDU stark genug sei, wieder zweitstärkste Partei werde, sagte Schönbohm. Dies sei angesichts der Bedingungen in Brandenburg ein realistisches Ziel. Nötig sei aber ein klares Profil der CDU im Unterschied zur SPD. „Es müssen aber auch Gemeinsamkeiten zur SPD deutlich werden“; fügte Schönbohm mit Blick auf die Eiszeit hinzu, die zwischen den beiden früheren Regierungsparteien unter Ludwig wegen des polarisierenden Kurses entstanden war. Am Mittwochabend will der CDU-Landesvorstand über das weitere Vorgehen bei der Nachbesetzung des vakanten Postens des Parteichefs beraten.
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