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Orkan Xaver über Brandenburg: Schotten dicht

Die Feuerwehr rät, lieber zu Hause zu bleiben: Potsdamer Schüler durften wegen Sturmtief "Xaver" früher heim, am Freitag bleiben die Schulen geschlossen. Der Weihnachtsmarkt wurde früher geschlossen. In Schottland kam durch das Unwetter bereits ein Mensch zu Tode.

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Wegen des Orkantiefs fällt an allen Potsdamer Schulen am morgigen Freitag der Unterricht aus. Dies hätten die Schulleiter der Stadt gemeinsam beschlossen, hieß es von mehreren Gymnasien. Schon am Donnerstagnachmittag durften etliche Schüler früher nach Hause gehen.   Die Lehrer sollten den Schülern Aufgaben für zu Hause mitgeben, die sie am Freitag lösen sollten. Trotz des Unterrichtsausfalls sollte an jeder Schule eine Notbetreuung gewährleistet sein, so dass niemand vor verschlossenen Türen steht.   Am Nachmittags hatten ersten Böen des ungewöhnlich schweren und langen Sturms „Xaver“ auch Potsdam erreicht. Gegen 17 Uhr wurde in Potsdam eine Windgeschwindigkeit von 56 Stundenkilometer erreicht. Gegen Abend sollten es bis zu 100 werden. Die Feuerwehr riet, das Haus nach Möglichkeit nicht zu verlassen

Wegen des angekündigten Orkantiefs dürfen einige Potsdamer Schulkinder heute früher nach Hause. An mehreren Schulen falle der Nachmittagsunterricht aus, zum Beispiel am Helmholtz-Gymnasium, sagte Stadtsprecher Markus Klier auf PNN-Anfrage. Auch in der Stadt Teltow wurden bereits viele Kinder früher aus den Schulen und Kindergärten nach Hause geschickt, wie Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) sagte.   Auch in Berlin dürfen die Schulkinder früher gehen.

Trotz der Unwetterwarnung des Deutschen Wetterdienstes wegen des Orkantiefs „Xaver“ bleiben am Freitag die Schulen in Brandenburg grundsätzlich geöffnet. Eltern könnten jedoch selbst entscheiden, ob sie wegen der widrigen Wetterlage ihre Kinder in die Schule schicken oder nicht, erklärte der Sprecher des Bildungsministeriums, Stephan Breiding, am Donnerstag. Allerdings können die Schulämter in Abstimmung mit der Polizei und dem Katastrophenschutz kurzfristig noch Schulschließungen auslösen, hieß es.

Die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft hat den Eltern freigestellt, dass sie ihre Kinder wegen der Unwetterwarnung frühzeitig abholen. Dies gelte als entschuldigtes Fehlen, hieß es. Ausflüge und Wandertage von Schulklassen sollten zudem frühzeitig beendet werden.  

Die Busse der mittelmärkischen Havelbusgesellschaft rollen indes weiter planmäßig. Das sagte Unternehmenssprecherin Ulrike Rehberg. "Wir agieren wie bei anderen anstrengenden Wetterlagen auch." Die Busse fahren, bis es nicht mehr geht. Wie bei Blitzeis müssten die Busfahrer selbst entscheiden, wann sie am Straßenrand Halt machen, sagte Rehberg. "Wir sind guter Dinge, dass wir von größeren Problemen verschont bleiben."  Die Feuerwehr rät, während des Sturms das Haus nach Möglichkeit nicht zu verlassen.

Am Donnerstagnachmittag ist der Orkan „Xaver“ mit gefährlichen Böen, Sturmfluten und Schnee im Gefolge  über Deutschland hereingebrochen. Er gilt als einer der schwersten Stürme seit Jahrzehnten. Am Donnerstag legte er das Leben von Millionen Menschen im Norden Europas lahm. In Schottland, wo das Unwetter bereits am Mittag wütete, wurde ein Lastwagenfahrer getötet, als sein Wagen umkippte. Eineinhalb Tage sollte „Xaver“ toben – länger als „Christian“, der vor etwa sechs Wochen Bäume umstürzte, Dächer abdeckte oder Strände wegspülte.

Das Orkantief erreichte am Donnerstagmittag die deutsche Nordseeküste und wütete zunächst mit Böen von um die 120 Stundenkilometer. Eine erste Sturmflut überstand die schleswig-holsteinische Westküste glimpflich – für die Nacht zum Freitag aber wurde dort mit weiteren sehr schweren Sturmfluten gerechnet. Ein stürmischer Wintereinbruch galt auch in Berglagen ab 1000 Meter Höhe als wahrscheinlich – bis nach Bayern, etwa in den fränkischen Mittelgebirgen. In Hamburg rechnete das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie mit einer Serie von Sturmfluten. „Land unter“ meldeten die nordfriesischen Halligen schon am frühen Nachmittag.

Zunächst hatte „Xaver“ Großbritannien katastrophale Zustände gebracht. Zehntausende Haushalte waren ohne Strom. Straßen und Brücken wurden gesperrt, der Zugverkehr in Schottland vorübergehend gestoppt. Im Nordosten Englands wurden hunderte Häuser evakuiert. In Dänemark waren am Nachmittag alle größeren Brücken gesperrt, der Zugverkehr im ganzen Land eingestellt.

An deutschen Flughäfen wie Düsseldorf, Köln/Bonn und Hamburg mussten Dutzende Starts und Landungen gestrichen werden. Auch für Freitag gab es Absagen. Die Bahn stellte alle Verbindungen in Schleswig-Holstein ein, auch der Fernverkehr von Hamburg nach Kiel und Kopenhagen wurde gestoppt. Auf dem Nord-Ostsee-Kanal fahren keine Schiffe mehr.
In vielen Schulen im Norden Deutschlands fiel der Unterricht aus.

In einem Sicherheitshinweis des Deutschen Wetterdienstes hieß es: „Es können Bäume entwurzelt und Dächer beschädigt werden. Achten Sie besonders auf herabstürzende Äste, Dachziegel oder Gegenstände. Schließen Sie alle Fenster und Türen! Sichern Sie Gegenstände im Freien! Halten Sie insbesondere Abstand von Gebäuden, Bäumen, Gerüsten und Hochspannungsleitungen. Vermeiden Sie möglichst den Aufenthalt im Freien!“ Der Deutsche Wetterdienst warnte auch mit dem „Katwarn“-System per SMS vor orkanartigen Böen in Berlin. (mit dpa)

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