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In Brandenburg herrscht seit Jahren Lehrermangel.

© Foto: dpa/Patrick Pleul

Schulstart in Brandenburg: 200 Lehrerstellen unbesetzt?

Der Brandenburgische Pädagogen-Verband prangert die Streichung von Förderunterricht und Ganztagsbetreuung an. Das Ministerium widerspricht.

Potsdam - Der Schulstart ist nach Einschätzung des Brandenburgischen Pädagogen-Verbands (BPV) misslungen. „Das Schuljahr ist rund drei Wochen alt und die personelle Mangelwirtschaft bringt Schulleitungen, Lehrkräfte und auch Eltern zur Verzweiflung“, sagt BPV-Präsident Hartmut Stäker. Entgegen der Aussage von Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) seien nicht genügend Lehrkräfte eingestellt worden. Das Missverhältnis zeige sich auch an der Einstellungsquote der Seiteneinsteiger, die sich auf die 50-Prozent-Marke zubewege.

In einzelnen Klassen sei die Schülerzahl erhöht worden

Nach Angaben des Verbandes fehlten zum Schulstart rund 200 vollzeitbeschäftigte Lehrkräfte. Das führe zur Erhöhung der Schülerzahlen in einzelnen Klassen, zu Streichungen in der Stundentafel, Unterrichtsausfall, Wegfall von Fördermaßnahmen und zur Einschränkung der Ganztagsbetreuung. Denn nach Aussage von Stäker seien die Schulämter durch das Ministerium aufgefordert worden, in den Schulen zahlreiche Stellen in der Ganztagsbetreuung und im Gemeinsamen Lernen einzusparen.

Das Bildungsministerium weist die Darstellung als falsch zurück. „Einsparvorgaben für den Ganztag oder für den Gemeinsamen Unterricht hat es nicht gegeben“, teilt Ministeriumssprecherin Ulrike Grönefeld auf Anfrage mit. Richtig sei, dass das Ministerium mit den Schulämtern Maßnahmen besprochen habe, „um eine eventuell an einzelnen Schulen auftretende zeitweilige Differenz zwischen dem für die Schule ermittelten Lehrkräftebedarf und der tatsächlichen Situation vor Ort zu schließen“. Diese zeitweiligen Maßnahmen seien in jedem Einzelfall abgestimmt, ausgewertet und erforderlichenfalls nachjustiert worden. 

Mit Stand 1. August 1322 unbefristeten Einstellungen und weiteren 60 Zusagen für das Schuljahr seien die Schulen gut ausgestattet, betont das Ministerium weiter. Den Seiteneinsteigeranteil bei den Neueinstellungen hatte Ministerin Ernst bei einer Pressekonferenz vor Schulstart mit rund 30 Prozent angegeben. Die im Landeshaushalt veranschlagten 19.728 Planstellen für Lehrkräfte seien rechnerisch mit 19.720 Vollzeitkräften fast vollständig besetzt, so das Ministerium.

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