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Brandenburg: Sickerwasser gefährdet Deiche

Trotz sinkender Wasserstände bleibt Lage im Hochwassergebiet in der Prignitz weiter angespannt

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Wittenberge - Durch das seit rund zwei Wochen anhaltende Hochwasser sind einige Deiche in Brandenburg stark durch Sickerwasser gefährdet. Die Anzahl der durchlässigen Stellen nehme kontinuierlich zu, teilte das Landesumweltamt gestern mit. Trotz sinkender Wasserstände bleibe die Lage im Hochwassergebiet in der Prignitz daher weiter angespannt. Allein am stark gefährdeten Rühstädter Bogen wurden zusätzlich rund 100 weitere Helfer eingesetzt. Den Einsatzkräften machte auch das Treibgut zu schaffen, das die Deiche zu beschädigen drohte. Dennoch werden die Bundeswehrsoldaten nach Angaben des Innenministeriums heute ihren Einsatz in der Prignitz beenden. Im Rahmen eines Appells in Bälow wollen die Minister für Inneres und Umwelt, Jörg Schönbohm (CDU) und Dietmar Woidke (SPD), sowie Landrat Hans Lange (CDU) ihnen, aber auch den Feuerwehrleuten, Angehörigen anderer Hilfsorganisationen und freiwilligen Helfern für ihren Einsatz danken.

Naturschützer kritisierten derweil den Hochwasserschutz. „Es reicht nicht aus, Deiche zu erhöhen oder neu zu bauen“, sagte der Leiter des BUND-Elbe-Projektes, Ernst Paul Dörfler. Den Flüssen müsse mehr Platz eingeräumt werden, damit sie sich ausbreiten können.

Dem schloss sich die Bundestagsabgeordnete der märkischen Bündnisgrünen, Cornelia Behm, an. „Eine Erhöhung der Deiche löst das Problem nicht, sondern verlagert es nur nach Norden“, stellte Behm fest. „Elbe und Oder brauchen dringend mehr Überflutungsflächen.“ Stattdessen setze man auf die Erhöhung der bestehenden Deiche. „Den Schaden tragen die weiter nördlich gelegenen Gebiete, in denen der Flutpegel durch solche Kanalisierungen von Hochwasser zu Hochwasser steigt“, meinte Behm.

Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) sprach sich zum Abschluss des 12. Deutsch-Polnischen Umweltrates in Neuhardenberg (Märkisch-Oderland) ebenfalls erneut für vorbeugenden Hochwasserschutz aus, wie die Rückverlegung von Deichen und die Ausweitung von Flussauen. Es müsse dafür gesorgt werden, dass das Gesetz zum Schutz der Elbe überall eingehalten werde. Die Pegelstände an der Elbe sanken am Dienstag innerhalb von 24 Stunden um bis zu 24 Zentimeter, an der Oder um bis zu 14 Zentimeter. „Mit einem erneuten Anstieg in der kommenden Woche ist auch nach der Schneeschmelze in südlichen Regionen nicht zu rechnen“, sagte eine Sprecherin des Hochwassermeldezentrums in Frankfurt (Oder).dpa

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