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Brandenburg: Silvester im Katastrophengebiet

Stephan Titze aus dem brandenburgischen Straußberg ist für die Johanniter Unfall-Hilfe in Sri Lanka

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Stephan Titze aus dem brandenburgischen Straußberg ist für die Johanniter Unfall-Hilfe in Sri Lanka Potsdam/ Tangalle - Stephan Titze aus dem brandenburgischen Strausberg hilft seit zwei Tagen in den von Riesenwellen verheerten Landstrichen Sri Lankas. Mit seinem Kollegen, dem Lübecker Notarzt Michael Seifert, bildet er das erste Erkundungsteam der Johanniter Unfall-Hilfe in Südostasien nach der großen Flutwelle. „Sie sind auf ihrem Weg zum Katastrophengebiet an schönen Landschaften vorbei gefahren“, sagt Johanniter-Sprecher Martin Wittschorek. Titzes erste Handlung nach seiner Ankunft in Sri Lankas Hauptstadt Colombo: Er übergab Basismedikamente wie Verbandszeug, Spritzen und Kopfschmerztabletten sowie 50 000 Wasseraufbereitungstabletten an die einheimische Johanniter-Partnerorganisation ADRA. Diese betreibt in der Stadt Galle ein Krankenhaus – die Gegend um den Ort an der Südküste Sri Lankas zerstörte die Flut besonders heftig. „Die Medikamente sollen 90 000 Menschen einen Monat lang versorgen helfen“, sagt Wittschorek. Nach einer Fahrt im Konvoi mit Armeefahrzeugen und anderen Hilfsorganisationen durchs Landesinnere sitzt Titze zur Zeit rund 75 Kilometer westlich von Galle in Tangalle. Die Behörden in Colombo hatten ihn dorthin geschickt, das Zwei-Mann-Team werde in der kleinen Stadt benötigt. „Die Verwaltung vor Ort hat ihm jedoch bei seiner Ankunft gestern klar gemacht, dass eigentlich keine Hilfe gebraucht wird,“ sagt Wittschorek. Rund hundert Häuser seien laut Titze in dem Ort beschädigt, er werde das weitere Vorgehen prüfen. „Solche Fehlinformationen sind in so einer extremen Situation zwar enttäuschend, aber auch normal, denn niemand besitzt den vollständigen Überblick,“ erklärt Wittschorek. Vierzehn Tage lang soll die Erkundung insgesamt dauern. Dabei wird erste Hilfe vor Ort geleistet, doch noch wichtiger sei das Sammeln von Daten. „Wir müssen schließlich wissen, wo wir mittel- und langfristige Hilfsprojekte ansiedeln können und wie viele andere Teams wir noch schicken“, sagt Wittschorek. Titze besitzt für seine Mission die Erfahrung von langen Auslandseinsätzen. Zwei Jahre lang arbeitete er als Projektleiter in Afghanistan. Dort baute der 35-Jährige trotz der unsicheren Situation Gesundheitsstationen in Kabul und Herat sowie eine Schule für Erste-Hilfe-Lehrer auf. Per Handy oder Satellitentelefon stehen Titze und die Johanniter-Zentrale in Berlin täglich in Kontakt, auch über Silvester. Titze soll alles berichten. Nach seinen Beobachtungen ist das Wasser bis zu drei Kilometer weit ins Landesinnere gelangt, der wirkliche Gürtel der Zerstörung verläuft rund 200 Meter vom Strand landeinwärts. Wittschorek hegt keinen Zweifel an Titze und sagt: „Als er sich am zweiten Weihnachtsfeiertag freiwillig für die Mission in Sri Lanka gemeldet hat, war es keine Frage, dass wir ihn dorthin schicken.

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