Brandenburg: Solar-Kommunen im Trend
Photovoltaik-Anlagen gegen Klimawandel auf alten Militärflächen und Dächern öffentlicher Gebäude
Stand:
Neuruppin - Immer mehr Kommunen in Brandenburg setzten auf Solarstrom – und zeigen nach dem gescheiterten Klimagipfel von Kopenhagen, wie sie gegen den Klimawandel kämpfen. In Neuruppin wollen die Stadtwerke auf dem früheren Militärflugplatz der Sowjettruppen einen Solarpark errichten – noch bevor die schwarz-gelbe Bundesregierung wie angekündigt die Förderung für alternative Energien senkt.
Insgesamt 10 Millionen Euro sollen in die Solaranlagen investiert werden, bestätigte Stadtwerke-Chef Toralf Uebach. „Wir sind noch ganz am Anfang des Projekt.“ Bisher wird mit dem Baustart des Solarparks für Mitte 2010 gerechnet. „Es muss noch einiges geklärt werden“, erklärte Uebach. Denn es handelt sich um Konversionsflächen, Experten müssen das frühere Militärgelände noch auf Altlasten untersuchen. Zudem hängt alles an den Produzenten der Solarmodule, mehr als 20 000 Stück brauchen die Stadtwerke. Wegen der großen Nachfrage hakt es bei den Lieferungen. Die Anlage soll eine Leistung von drei bis fünf Megawatt für rund 800 Vier-Personen-Haushalte haben.
Auch andernorts werden ehemalige Militärflächen für die Produktion erneuerbarer Energien genutzt. Deutschlands größtes Sonnenkraftwerk befindet sich in Lieberose (Dahme-Spreewald) auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz. Auf dem 162 Hektar großen Solarpark liefern 700 000 Module für gut 15 000 Haushalte Strom aus Sonnenkraft . In Hennigsdorf (Oberhavel) tritt seit kurzem die Oberhavel-Klinik als Stromproduzent auf. Auf dem 2 400 Quadratmeter großen Dach erzeugen 450 Photovoltaik-Module 105 000 Kilowattstunden Energie, das reicht für 30 Einfamilienhäuser. „Wir treten nun in die Reihe der Stromlieferanten der Stadt ein“, hatte Klinik-Geschäftsführer Detlef Troppens gesagt. „Alle Welt redet von CO2-Einsparung – wir machen es!“ Jährlich werde die Klinik 92 700 Kilogramm weniger Klimagas ausgestoßen.
Ebenso an Berlins nördlicher Stadtgrenze ist seit Montag die erste Bürgersolaranlage von Hohen Neuendorf (Oberhavel) in Betrieb. 135 Module liefern im Jahr 27 000 Kilowattstunden Strom – genügend für sechs Haushalte. 22 Anleger haben mit Krediten und Eigenkapital 133 000 Euro investiert. Bürgermeister Klaus-Dieter Hartung (Die Linke) sieht die Stadt auf dem Weg zum „energiebewussten Ort“, auch auf dem Neubau einer Grundschule soll mit Photovoltaik Energie gewonnen werden.
Wie in Hohen Neuendorf setzten immer mehr Gemeinden und Bürger auf den Dächern meist öffentlicher Gebäude mit vielen kleinen Anlagen auf selbst und umweltfreundlich produzierten Strom. In Beelitz gibt es seit 2004 die erste Bürgersolaranlage, in Brandenburg/Havel und Caputh (Potsdam-Mittelmark) sind es zwei, in Falkensee (Havelland) schon drei. Ähnliche Projekte laufen etwa in Cottbus, Dallgow-Döberitz, Eberswalde, Elsterwerda, Kleinmachnow, Potsdam, Teltow und Werder, weitere sollen folgen.
Alexander Fröhlich
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: