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Brandenburg: Störung bei Vattenfall

Aktion von Aktivisten in der Firmenzentrale

Berlin - Über eine halbe Stunde spricht der falsche Pressesprecher im Foyer der Konzernzentrale von Vattenfall in Berlin von Verantwortung. Immer wieder erklärt er, dass der Konzern in der Lausitz bleibe, die Braunkohle-Abbaustätten renaturieren und saubere Arbeitsplätze schaffen werde. Seine Kollegen – wie er im Anzug – haben drei riesige Aufkleber an den Wänden angebracht, „Vattenfall Responsability Initiative“ prangt jetzt dort.Erst da kommt der echte Vattenfall- Pressesprecher herein – die Wachleute haben ihn herbeigerufen – und merkt schnell, dass hier etwas schief läuft. „An die echten Journalisten: Wir haben damit nichts zu tun“, sagt er. „Entschuldigen Sie, die Pressemitteilung, die Sie bekommen haben, ist nicht von uns.“

Das Kreuzberger „Peng!-Kollektiv“ kaperte am Freitagmorgen für ein paar Stunden die Kommunikationsabteilung des Energiekonzerns. Zeitgleich mit der Pressekonferenz in der Vattenfall-Lobby verschickten die Aktivisten im Namen von Vattenfall-Managern Pressemitteilungen und Twitter-Nachrichten, Hashtag #Vattenfall. Sie hatten dafür Twitter-Accounts von Vorständen erstellt. Sogar eine passende Webseite hatten sie vorbereitet: vattenfall-responsibility.de.

Zeitungen und Politiker verbreiteten die falsche Nachricht vom angeblichen Kurswechsel des Konzerns. Vattenfall dementierte. Doch auf Twitter war die Falschmeldung erst mal nicht zu stoppen.

„Vattenfall will sich einfach aus der Verantwortung in der Lausitz ziehen“, erklärt Jean Peters, der falsche Pressesprecher. Einen Monat haben sie die Aktion vorbereitet. Anlass ist eine Vattenfall-Pressekonferenz, die am Dienstag in Stockholm stattfindet und bei der die Verkaufsabsichten verkündet werden sollen. Die Peng!-Aktivisten haben sich schon als Google-Mitarbeiter und CDU-Politiker ausgegeben, auf einer Shell-PR-Veranstaltung haben sie eine Mini-Ölkatastrophe inszeniert. Vattenfall selbst prüft „rechtliche Schritte“. Veronica Frenzel

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